BLAPs bleiben geheimnisvoll
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Erlangen-Nürnberg astronews.com
4. Juli 2017
Sie variieren ihre Helligkeit wie Cepheiden oder RR-Lyrae-Sterne,
das allerdings schneller und sie haben zudem eine andere Farbe: Die sogenannten
BLAPs geben Astronomen seit einigen Jahren Rätsel auf. Neue Untersuchungen haben
nun gezeigt, dass es sich offenbar tatsächlich um eine neue Klasse von Sternen
handelt, die größer als heiße Zwergsterne sind.
Die BLAPs in einer Übersicht, in der Sterne
nach Helligkeit und Temperatur angeordnet sind.
Die Größe der Sterne ist maßstabsgetreu.
Bild: Paweł Pietrukowicz [Großansicht] |
In chilenischen Atacamawüste überwacht ein polnisches Forscherteam im Rahmen
des OGLE-Projekts mit einem automatisierten Spiegelteleskop Nacht für Nacht
Millionen von Himmelskörpern. Im Jahr 2013 wurden die Forscher überrascht, als
sie dabei Sterne entdeckten, deren Helligkeit sich schneller änderte als
erwartet. In den Folgejahren untersuchten Wissenschaftler diese Sterne näher und
stellten fest, dass sie eine neue Sternenklasse entdeckt haben.
Es gibt viele Klassen von Sternen, deren Helligkeit periodisch variiert. Im
Gegensatz zu unserer Sonne sind diese Sterne nicht stabil, sondern haben eine
"schwingende" Oberfläche. Das heißt, sie dehnen sich um wenige Prozent aus und
ziehen sich wieder zusammen. Gut bekannte Beispiele für derartige pulsierende
Sterne sind Cepheiden oder RR-Lyrae-Sterne, deren Schwingungsperioden von ein
paar Stunden bis hin zu Hunderten von Tagen reichen. Die Forscher haben
nun über ein Dutzend Sterne entdeckt, deren Helligkeitsschwankungen auf den
ersten Blick denen der Cepheiden oder RR-Lyrae-Sternen ähneln. Allerdings sind
die Zeitabstände von 20 bis 40 Minuten viel kürzer und ihre Farbe viel blauer –
ein Indiz dafür, dass die neu entdeckten Sterne heißer und kompakter sein
müssen. Diese Eigenschaften sind auch der Hintergrund für den vorgeschlagenen
Namen der neuen Sternenklasse: BLAPs – Blue Large-Amplitude Pulsators.
Die Natur der Sterne gab den Forschern zunächst Rätsel auf. So
vermuteten die Astronomen, dass es sich bei den BLAPs um heiße Zwergsterne
handeln könnte, da diese ähnliche Schwingungsperioden aufweisen. Heiße
Zwergsterne sind alte Sterne nahe dem Ende des Sternenlebens. Sie beziehen ihre
Energie aus der thermonuklearen Fusion von Helium zu Kohlenstoff im Gegensatz zu
unserer Sonne, die in ihrer heutigen, viel früheren Lebensphase die Fusion von
Wasserstoff zu Helium nutzt. Um herauszufinden, ob es sich bei BLAPs
tatsächlich um heiße Zwergsterne handelt, nahmen die Forscher mit den Teleskopen
Gemini und Magellan, die sich ebenfalls in der Atacamawüste
befinden, Spektren der BLAPs auf und analysierten diese anhand
physikalisch-numerischer Modelle. Dabei stellte sich heraus, dass die
Helligkeitsvariationen der BLAPs auf Temperaturschwankungen zurückzuführen sind
und ihre Oberflächentemperatur etwa fünf Mal höher ist als die der Sonne – was
typisch für Zwergsterne ist. Die BLAPs erwiesen sich aber als erheblich
größer als heiße Zwergsterne. Es muss sich also um eine Klasse bisher
unbekannter Sterne handeln, die den heißen Zwergsternen zwar ähneln, aber viel
stärker ausgedehnte Hüllen aufweisen. Warum die BLAPs wie Cepheiden schwingen
und warum sie derart aufgeblasen sind, bleibt vorerst ein Rätsel – ebenso wie
ihre Entstehungsgeschichte. Die BLAPs bleiben also rätselhaft.
Die Ergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift Nature Astronomy
veröffentlicht.
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