EXTRASOLARE PLANETEN
Jupitergroßer Planet um OGLE-TR-3?
Redaktion
astronews.com
22. April 2003
Dass eine ferne Welt gerade so ihre Sonne umrundet, dass sie diese
von der Erde aus gesehen regelmäßig verdunkelt, ist sicherlich nicht
gerade häufig. Trotzdem glaubt eine Gruppe deutscher Astronomen, dass sie
ein solches System nun aufgespürt haben: Der Stern OGLE-TR-3 soll von
einem Planeten umkreist werden, der nicht viel größer als unser Jupiter
ist.
Bedeckt ein Planet um OGLE-TR-3 regelmäßig seine Sonne?
Bild:
G. Bacon (STScI/AVL) |
Astronomen der Hamburger Sternwarte, der Universität Tübingen und der
Europäischen Südsternwarte ESO in Chile ist es gelungen, einen extrasolaren
Planeten mit der so genannten Transit-Methode zu entdecken. Mit dieser Technik
suchen die Forscher nach Planeten, deren Umlaufbahn gerade so geneigt ist, dass
der Planet auf seiner Bahn von der Erde aus betrachtet vor dem Stern vorüber
zieht. Eine solche "Sternfinsternis" führt zu einer Abschwächung der
Sternhelligkeit um etwa ein Prozent. Das Team um Peter Hauschildt von der
Hamburger Sternwarte konnte jetzt eine derartige periodische Lichtabschwächung
bei dem Stern OGLE-TR-3 beobachten. Nach Ansicht der Wissenschaftler ist damit
ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Entdeckung erdähnlicher Planeten bei
anderen Sternen getan. Die Astronomen veröffentlichen ihre Messungen demnächst
im Fachblatt Astronomy & Astrophysics.
Bereits 1995 gelang der erste indirekte Nachweis eines Planeten um einen
sonnenähnlichen Stern. Mit den bisherigen Nachweismöglichkeiten lassen sich
jedoch nur sehr große Gasplaneten wie der Jupiter aufspüren. Erst die
Transit-Methode ermöglicht es, auch kleinere, erdähnliche Planeten um
sonnenähnliche Sterne nachzuweisen. Die Beobachtung von Transitereignissen
erlaubt die Bestimmung des Radius und der Masse des Planeten. Für den Planeten
von OGLE-TR-3 ermittelten Hauschildt und seine Kollegen eine Masse von maximal
2,6 Jupitermassen. Künftig könnte es sogar möglich sein, anhand von
Planetentransits die Planetenatmosphäre zu untersuchen, so die Forscher.
Allerdings gibt es noch andere mögliche Erklärungen - etwa ein extrem enger
Doppelstern - für die bei OGLE-TR-3 beobachtete periodische Lichtabschwächung
als eine Sternfinsternis, wie Peter Hauschildt einräumt. Statistisch gesehen sei
dies zwar extrem unwahrscheinlich, doch weitere Beobachtungen seien geplant, um
auch diese Möglichkeiten auszuschließen.
Der Nachweis von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems ist seit langer Zeit
ein Ziel der Astronomie. Neben weltanschaulichen Fragestellungen nach der
Einzigartigkeit unserer Erde oder der Vielfalt von Lebensmöglichkeiten in
anderen Teilen des Universums hoffen die Astronomen auch sehr viel bessere
Kenntnis über die Entstehung von Planeten und Planetensystemen zu erhalten. Dies
ist nur möglich, wenn man einen repräsentativen Querschnitt von Planeten
beobachten kann und nicht nur auf unser eigenes Planetensystem beschränkt ist.
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