Wiedersehen mit Supernova 1987A
von Stefan Deiters astronews.com
27. Februar 2017
Vor fast genau drei Jahrzehnten war in der Großen
Magellanschen Wolke die Explosion eines massereichen Sterns zu beobachten.
Die Supernova in der Satellitengalaxie der Milchstraße war die uns am nächsten
gelegene Sternexplosion seit Erfindung des Teleskops und wurde entsprechend
gründlich verfolgt. Jetzt hat Hubble erneut die Supernova SN 1987A ins Visier
genommen.
Der neue Blick von Hubble auf die Supernova
SN 1987A (Bildmitte).
Bild: NASA, ESA und R. Kirshner
(Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics und
Gordon and Betty Moore Foundation) und P. Challis
(Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics) [Großansicht] |
Die Supernova SN 1987A ereignete sich in der Großen Magellanschen Wolke, einer
Satellitengalaxie der Milchstraße in rund 165.000 Lichtjahren Entfernung. Ihr
Licht erreichte am 23. Februar 1987 die Erde und erlaubte es erstmals seit der
Erfindung des Teleskops eine Supernova in vergleichsweise geringem Abstand von
der Erde aus zu beobachten.
Das Weltraumteleskop Hubble wurde 1990 gestartet und zählte bald zu den
Observatorien, die die Supernova gründlich untersuchten und immer wieder
anvisierten, um Veränderungen in den sich ausbreitenden Trümmerteilen der
Explosion zu beobachten. Zum 30-jährigen Jubiläum der Beobachtung der Supernova hat
Hubble im Januar nun
erneut SN 1987A ins Visier genommen.
SN 1987A wurde, aufgrund ihrer Nähe und ihrer frühen Entdeckung, zu der am
besten untersuchten Supernova aller Zeiten. Die Beobachtung, wie sich aus einer
Supernova-Explosion ein Supernova-Überrest bildet, hat das Bild der Astronomen über diese dramatische
Endphase im Leben von massereichen Sternen entscheidend geprägt.
1990 war Hubble das erste Teleskop, dessen Bilder detaillierte Strukturen um
den gerade explodierten Stern zeigten. So war nicht nur ein Ring um den Ort der
Explosion zu sehen, sondern auch zwei schwächere äußere Ringe, die so angeordnet
waren, dass sie etwas an eine Sanduhr erinnerten. Bis heute haben die
Wissenschaftler nicht vollständig verstanden, wie diese Strukturen entstanden
sind.
Allerdings konnte durch Hubble-Beobachtungen gezeigt werden, dass das
Material in dem inneren Ring etwa 20.000 Jahre vor der eigentlichen Explosion
ins All abgestoßen worden sein muss. Zunächst hat das Licht der Explosion die
Ringe zum Leuchten gebracht. Ihre Helligkeit nahm dann ab, bis 2001 die
Stoßwelle der Supernova den inneren Ring erreichte und das Gas so weit aufheizte,
dass es im Röntgenbereich zu leuchten begann.
Die Beobachtungen der Supernova SN 1987A lieferten damit auch wichtige
Hinweise darauf, wie diese Explosionen die Dynamik und die chemische
Zusammensetzung des Materials in ihrer Umgebung beeinflussen können und damit
die Entwicklung von ganzen Galaxien entscheidend mitbestimmen.
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