Marsrover durchfährt schwieriges Gelände
von Stefan Deiters astronews.com
28. April 2016
Nachdem der Marsrover Curiosity eine aktive Düne im
Gale-Krater des Roten Planeten untersucht hatte, befindet er sich nun auf dem
Weg zu seinem nächsten wissenschaftlichen Ziel. Dieser führte ihn auf das Naukluft-Plateau und damit
zum bislang höchstgelegenen Punkt, den der Rover erreicht
hat. Das Gelände dort ist allerdings außerordentlich schwierig.
Detailansicht von zwei Rädern des Marsrovers
Curiosity, aufgenommen am 18. April 2016.
Bild: NASA / JPL-Caltech / MSSS [Großansicht] |
Der Marsrover Curiosity soll im Gale-Krater des Mars nach Hinweisen dafür zu suchen, dass es früher auf dem Mars einmal
deutlich lebensfreundlicher war als heute. Diese Aufgabe erfüllte der Rover
schon in den ersten Monaten der Mission, doch sollen diese Ergebnisse nun durch
weitere Untersuchungen in den Hängen des Zentralbergs des Gale-Kraters bestätigt
und ergänzt werden.
In den ersten Wochen des Jahres hatte sich Curiosity aber zunächst einem anderen
faszinierenden geologischen Phänomen gewidmet und die Ausläufer eines aktiven
Dünenfelds untersucht. Die sogenannten Bagnold-Dünen an den Nordwestenhängen des
Zentralbergs bewegen sich pro Erdjahr um rund einen Meter.
Inzwischen ist der Rover aber auf dem Weg zum nächsten Einsatzort, wo weitere
Untersuchungen an vielversprechenden Ablagerungen in den Hängen des Zentralbergs
Aufschluss über das frühere Klima auf dem Planeten geben sollen. Dabei kletterte
der Rover auf das Naukluft-Plateau, den bislang höchstgelegenen Punkt, den der
Rover seit seiner Landung im Gale-Krater im August 2012 erreicht hat.
Diese Hochebene hat Curiosity nun fast durchquert und damit das bislang
zerklüftetste Gelände hinter sich gelassen, das der Rover durchfahren musste.
Das Gestein des Plateaus wurde durch Winderosion im Laufe von Millionen Jahren geformt
und weist zahlreiche Erhebungen und scharfe Kanten auf. Für das Betriebsteam ist
dies ein Problem, waren doch bereits im Jahr 2013 überraschend deutliche Schäden
an den Aluminiumrädern des Rovers festgestellt worden. Seitdem hatte man sich
bemüht, zu steiniges und unebenes Gelände möglichst zu umfahren.
Bei der Fahrt durch das Naukluft-Plateau behielt man daher die Räder von
Curiosity auch stets im Blick: "Wir führen regelmäßig Inspektionen durch, um den
Zustand der Räder einschätzen zu können", erläutert Steve Lee vom Jet Propulsion
Laboratory der NASA, der stellvertretende Missionsmanager. "Risse und Löcher in
den Rädern haben in dem Umfang zugenommen, wie wir nach Tests hier im JPL
erwartet hatten." Lee ist zuversichtlich, dass die Räder lang genug halten, um
Curiosity an die Orte zu bringen, die der Rover erreichen soll.
Eine Inspektion der Räder nach Durchqueren des größten Teils des Naukluft-Plateaus
hat ergeben, dass an den Rädern durch den schwierigen Untergrund nicht verstärkt
Schäden entstanden sind. Als nächstes wird der Rover nun ein Gelände
durchfahren, das mehr einem ausgetrockneten See gleicht und weniger Ansprüche an
die Räder von Curiosity stellen dürfte.
Die Räder des Rovers haben einen Durchmesser von jeweils rund 50 Zentimetern und
eine Breite von 40 Zentimetern. Sie bestehen aus Aluminium. Die Schäden, die
bislang zu erkennen sind, betreffen nur die dünne Haut der Räder, nicht aber
deren Verstrebungen, die auch für das Profil der Räder sorgen und den
überwiegenden Teil der Last des Rovers tragen. Wenn drei dieser dickeren Grate
an einem Rad beschädigt sind - so ergaben Tests - hat das Rad rund 60 Prozent der
möglichen Fahrleistung hinter sich.
Bislang ist Curiosity 12,7 Kilometer auf dem Mars gefahren. Das Team geht daher
davon aus, dass sich auf Grundlage der Tests alle noch in Aussicht genommenen
Ziele der Mission ohne Probleme erreichen lassen sollten.
Ein Blick vom Naukluft-Plateau ist heute auch als unser
Bild des Tages zu sehen.
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