Kooperation
für das Einstein-Teleskop
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Gravitationswellenphysik astronews.com
25. April 2016
Schon seit Jahren planen europäische
Gravitationswellenforscher einen Detektor der dritten Generation für
Gravitationswellen. Deutsche und niederländischen Wissenschaftler wollen dazu
ihre Zusammenarbeit nun intensivieren und unterzeichneten heute im Rahmen der
Hannover-Messe eine entsprechende Vereinbarung.
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Künstlerische Darstellung des
unterirdischen Einstein-Teleskops.
Bild:
NIKHEF [Großansicht] |
In Anwesenheit des niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte haben Prof.
Dr. Karsten Danzmann, Direktor am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in
Hannover und Direktor des Instituts für Gravitationsphysik der Leibniz
Universität Hannover und Prof. Dr. Stan Bentvelsen, Direktor des Nationaal
instituut voor subatomaire fysica in Amsterdam, einen Vertrag zur
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Gravitationswellenastronomie unterzeichneten.
Der Vertrag regelt die Zusammenarbeit zwischen deutschen und niederländischen
Forschern bei der Entwicklung eines Gravitationswellendetektors der dritten
Generation, des sogenannten Einstein-Teleskops (ET). "Dies ist ein wichtiger
Meilenstein auf dem Weg zum Einstein-Teleskop", so Danzmann. "Forschende aus
Deutschland und den Niederlanden werden in den kommenden Jahren eng
zusammenarbeiten, um dieses europäische Projekt zu entwickeln. Wie gut wir das
können, haben wir mit der ersten direkten Messung von Gravitationswellen ja
gerade gezeigt."
Das Einstein-Teleskop wird als Gravitationswellen-Detektor der dritten
Generation rund 30-mal empfindlicher sein, als die heutigen Instrumente und eine
Astronomie ermöglichen, mit der das Universum präziser und detaillierter
beobachtet werden kann. Das Konzept gleicht dabei dem der ersten beiden
Generationen von Gravitationswellen-Detektoren und basiert auf der Messung
winziger Längenänderungen in den Armen des Detektors, die mithilfe von dort
verlaufenden Laserstrahlen und bei deren Kombination entstehenden
Interferenzmustern nachgewiesen werden.
Die erste Generation dieser interferometrischen Detektoren wie GEO600, LIGO,
Virgo wurde vor einigen Jahren gebaut. Zur zweiten Generation gehören
Advanced LIGO und Advanced Virgo. Advanced LIGO hat 2015
den Betrieb aufgenommen und auch prompt erstmals Gravitationswellen direkt
nachweisen können (astronews.com berichtete). Dennoch
sind diese Detektoren nicht empfindlich genug, um genaue astronomische
Untersuchungen der astrophysikalischen Quellen durchzuführen.
Mit dem Einstein-Teleskop soll nun ein Gravitationswellen-Observatorium
entstehen, das die Beschränkungen heutiger Detektoren überwindet, indem mehr als
ein Detektor am gleichen Ort errichtet wird. Das Teleskop soll aus drei
ineinander verschachtelten Detektoren bestehen, von denen jeder über zwei
Interferometer mit zehn Kilometer langen Armen verfügt.
Die Wissenschaftler in Hannover waren maßgeblich an der ersten direkten Messung
von Gravitationswellen beteiligt: Die meisten Schlüsseltechnologien, die zur
Entdeckung führten, wurden innerhalb der GEO-Kollaboration entwickelt und
getestet. Wissenschaftler des Albert-Einstein-Instituts entwickelten außerdem
neue Methoden zur Datenanalyse und stellten einen wesentlichen Teil der
Rechenleistung für die Entdeckung der Gravitationswellen-Signale zur Verfügung.
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