Die Bewegung von Beta Pictoris b
von Stefan Deiters astronews.com
23. September 2015
Astronomen haben mithilfe des Teleskops Gemini South die bislang
beste Beobachtung der Bewegung eines extrasolaren Planeten um seinen
Zentralstern gemacht. Das Team konnte zwischen November 2013 und April 2015
verfolgen, wie sich Beta Pictoris b ganz langsam um seine Sonne bewegt. Für
einen Umlauf benötigt der Gasriese rund 22 Jahre.
Beobachtungen des Planeten Beta Pictoris b,
die zwischen November 2013 und April 2015 gemacht
wurden.
Bild: M. Millar-Blanchaer, University of
Toronto / F. Marchis, SETI Institute [Großansicht] |
Der Planet um Beta Pictoris b wurde im Jahr 2008 entdeckt und hat etwa die
zwölffache Masse des Jupiter. Sein Orbit ähnelt dem des
Saturn in unserem Sonnensystem. Um den über 60 Lichtjahre von der
Erde entfernten Stern Beta Pictoris wurden zudem bereits Kometen und eine gewaltige
Staubscheibe nachgewiesen (astronews.com berichtete).
Diese Staubscheibe beginnt etwa in einer der Neptunumlaufbahn entsprechenden
Entfernung und reicht bis fast 2.000 Astronomische Einheiten ins All hinaus.
Eine Astronomische Einheit ist die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne,
also rund 150 Millionen Kilometer.
Da die Staubscheibe und der Planet gravitativ miteinander wechselwirken, ist
die Beobachtung des Systems für die Astronomen von besonderem Interesse, um die
Vorgänge rund um die Planetenentstehung besser zu verstehen. Entsprechende
Untersuchungen wurden nun von Astronomen mit dem Gemini Planet Imager (GPI) am
Gemini South Telescope in Chile gemacht.
"Die Bilder stellen die bislang genauste Bestimmung der Position des Planeten
dar", so Maxwell Millar-Blanchaer vom Department of Astronomy & Astrophysics
der
University of Toronto. "Außerdem können wir mit dem GPI den Planeten und die
Scheibe zur gleichen Zeit sehen. Durch die kombinierten Daten über die Scheibe
und den Planeten erhalten wir ein Gefühl für den Aufbau dieses Planetensystems
und wie alles miteinander wechselwirkt."
Dank der neuen Beobachtungen konnte auch der Orbit von Beta Pictoris b und
die Staubscheibe um den Stern genauer vermessen werden. Dies erlaubt neue
Rückschlüsse auf die dynamischen Wechselwirkungen zwischen diesen beiden Bestandteilen
des Systems. Außerdem gelang es, die Masse des Planeten präziser als
bislang zu bestimmen. Es zeigte sich zudem, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass der Planet
- von der Erde aus betrachtet - direkt vor seiner Sonne vorüberziehen wird.
Obwohl man bislang schon fast 2.000 extrasolare Planeten aufgespürt hat,
gelangen die meisten Entdeckungen nur indirekt. Das heißt, man hat nur aus
Beobachtungen des Zentralsterns auf die Existenz eines Planeten geschlossen,
ohne diesen aber tatsächlich gesehen zu haben. Mit dem GPI können extrasolare
Planeten in manchen Fällen nun auch direkt beobachtet werden. Das Instrument
verfügt dazu über eine leistungsfähige adaptive Optik, die die Störungen durch
die Luftunruhe der Atmosphäre aus den Bildern herausfiltert. Durch eine spezielle Blende wird
zudem das helle Licht des Zentralsterns abgedeckt.
"Wir hatten Glück, dass wir Beta Pictoris b genau in dem Moment beobachten
konnten, als er sich - von unserem Standort aus - wieder auf den Stern Beta Pictoris zubewegte", so Teammitglied Laurent Pueyo vom Space Telescope Science
Institute. "Das bedeutet, wir können noch mehr Beobachtungen machen, bevor er
seinem Zentralstern zu nahe kommt und den Orbit so noch genauer bestimmen."
Über ihre Beobachtungen berichten die Astronomen in einem Fachartikel, der in
der vergangenen Woche in der Zeitschrift The Astrophysical Journal erschienen
ist.
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