Instrumente für mögliche Mission ausgewählt
von Stefan Deiters astronews.com
28. Mai 2015
Die NASA hat den Jupitermond Europa weiter im Visier. Für
eine von der amerikanischen Weltraumbehörde erwogene Mission ins Jupitersystem
wurden nun neun Instrumente ausgewählt, die an Bord der Sonde Europa Clipper
mitreisen könnten. Der Plan ist derzeit, dass diese insgesamt 45 Mal in
Abständen zwischen 2.700 und 25 Kilometern an Europa vorüberfliegt.
Der Europa Clipper soll den Jupitermond
Europa insgesamt 45 Mal in unterschiedlicher Höhe
überfliegen.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Großansicht] |
Die amerikanische Weltraumbehörde NASA hat in dieser Woche die neun Instrumente
vorgestellt, die an Bord der Sonde Europa Clipper Mitte des kommenden Jahrzehnts in das
Jupitersystem reisen könnten, um dem Jupitermond Europa einige seiner
Geheimnisse zu entlocken. Der mysteriöse Eismond des größten Planeten im
Sonnensystem dürfte unter seiner Oberfläche einen Ozean aus Wasser
beherbergen und gilt damit manchen Forschern als Ort, an dem sich eventuell Leben
entwickelt haben könnte.
"Europa fasziniert uns seit den elf Vorüberflügen der Sonde Galileo und den
Beobachtungen des Weltraumteleskops Hubble mit seiner rätselhaften eisigen
Oberfläche und den Hinweisen auf einen gewaltigen Ozean darunter", so John Grunsfeld, der für das Wissenschaftsprogramm der NASA zuständige Administrator. "Das Potential dieser neuen Mission ist gewaltig
und die Instrumente könnten die Geheimnisse von Europa ergründen und vielleicht
Beweise für Leben jenseits der Erde liefern."
Noch ist die Mission Europa Clipper allerdings nicht genehmigt und das aktuelle
NASA-Budget enthält zunächst Mittel, um ein entsprechendes Vorhaben genauer zu
definieren. Vorgesehen ist, dass die Sonde ins Jupitersystem einschwenkt und dort
wiederholte Vorüberflüge an Europa absolviert. Insgesamt sind 45 Passagen in
einem Abstand zwischen 25 und 2.700 Kilometern vorgesehen.
Im vergangenen Jahr hatte die NASA Wissenschaftler eingeladen, Vorschläge für
Instrumente zu machen, die an Bord der Sonde ins Jupitersystem mitreisen
könnten. Insgesamt 33 Vorschläge wurden von einer Kommission bewertet, neun
wurden jetzt ausgewählt.
Unter den Instrumenten befindet sich ein Kamerasystem sowie ein Spektrometer
und auch ein Radar, mit dem sich die Dicke der Eisschicht bestimmen lassen
sollte. Ein Magnetometer wird das Magnetfeld des Mondes messen, woraus sich dann
die Tiefe und der Salzgehalt des Ozeans im Untergrund bestimmen lässt. Auch nach
kleine Partikeln in der Atmosphäre des Mondes und nach Eruptionen von warmem
Wasser soll mit den Instrumenten gefahndet werden.
"Dies ist ein großer Schritt auf unserer Suche nach lebensfreundlichen Oasen in
unserer direkten Nachbarschaft", so Curt Niebur, Europa-Programmwissenschaftler
am NASA-Hauptquartier in Washington. "Wir sind überzeugt davon, dass diese
vielseitigen Instrumente tolle Ergebnisse auf dieser von vielen gewünschten
Mission liefern werden."
Ursprünglich wollte die NASA die Monde des Jupiter in einer gemeinsamen Mission
mit der europäischen Weltraumagentur ESA erkunden. Dazu sollte die ESA eine
Sonde beisteuern, die sich auf die Jupitermonde Ganymed und Kallisto
konzentriert, während die NASA für die Entwicklung einer Sonde zur Erforschung
von Io und Europa zuständig gewesen wäre. Finanzierungsschwierigkeiten bei der
NASA sorgten aber schließlich dafür, dass das gemeinsame Vorhaben aufgegeben
wurde.
Die ESA realisiert ihren Teil der Mission mit leichten Veränderungen inzwischen
als Jupiter Icy Moons Explorer (JUICE). Der Start ist für das Jahr 2022
vorgesehen. Die NASA hat in der Vergangenheit immer wieder betont, dass die
Erforschung des Jupitermonds Europa zu den wichtigsten wissenschaftlichen Zielen
der Raumfahrtbehörde zählt. Eine feste Zusage für die Durchführung der Mission
Europa Clipper gibt es allerdings bislang nicht. Auf der entsprechenden
Missionsseite des Jet Propulsion Laboratory ist als Status der Mission
noch immer "vorgeschlagen" notiert.
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