Neue Bestätigung für Konstanz
Redaktion
/ Pressemitteilung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) astronews.com
21. November 2014
Sieben Jahre lang verglichen Wissenschaftler Caesium- und
Ytterbium-Atomuhren miteinander, um dadurch die Konstanz einer wichtigen
Naturkonstante, nämlich des Massenverhältnisses von Proton zu Elektron,
nachzumessen. Das Ergebnis: Selbst über das Alter unseres Sonnensystems kann
sich diese Konstante maximal um einen millionstel Teil verändert haben.
Uhrenvergleiche
zwischen Atomuhren mit Caesium und Ytterbium
bestätigen die Konstanz einer Naturkonstanten:
des Massenverhältnisses von Proton und Elektron.
Bild: PTB |
Nach der Erkenntnis in den 1930er Jahren, dass das Universum expandiert,
begannen Physiker darüber zu spekulieren, ob in einer solch dynamischen Welt
überhaupt konstante Größen bestehen können. Womöglich unterliegen auch die
sogenannten Naturkonstanten zeitlichen Änderungen, aus denen man Informationen
über die Struktur und die Entwicklung des Universums erhalten könnte?
Seitdem hat man über Beobachtungen der Astro- und Geophysik nach Hinweisen
auf Veränderungen von Naturkonstanten über kosmologische Zeiträume von
Milliarden von Jahren gesucht. Das Ergebnis waren teilweise widersprüchliche
Schlussfolgerungen. In den letzten Jahren haben Laborexperimente mit Atomuhren
eine Genauigkeit erreicht, die bereits mit Messungen über einen Zeitraum von
wenigen Jahren einen Beitrag zu dieser Frage leisten können.
Zwei Atomuhren, die auf unterschiedlichen Elementen beruhen, würden bei einer
Änderung bestimmter Naturkonstanten im Laufe der Zeit auf eine vorhersagbare
Weise voneinander abweichen. Mit dieser Methode wurde an der
Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) durch Vergleiche zwischen einer
optischen Uhr mit einem gespeicherten Ytterbium-Ion und Caesium-Atomuhren die
Konstanz einer wichtigen Größe überprüft: des Massenverhältnisses von Proton und
Elektron.
Ein Proton ist etwa 1836-mal schwerer als ein Elektron und unterliegt
zusätzlich zur elektromagnetischen Kraft auch der sogenannten starken Kraft, die
für die Struktur und den Zusammenhalt der Atomkerne verantwortlich ist. Bei
veränderlichen Naturkonstanten denkt man insbesondere an Änderungen in der
relativen Stärke dieser Kräfte, und dies hätte wiederum einen Einfluss auf die
Massen der beteiligten Teilchen.
Die Masse des Elektrons bestimmt die Frequenz der optischen Atomuhren, die
Protonenmasse erscheint in der Frequenz der Caesium-Uhr (über die Eigenschaften
des Atomkerns). Bei der Entwicklung der Atomuhren wurden die Caesium-Uhr und die
Ytterbium-Uhr an der PTB in den letzten Jahren immer wieder - und mit
zunehmender Genauigkeit - verglichen. Zurzeit gehören sie zu den genauesten
Atomuhren im Mikrowellen- bzw. im optischen Frequenzbereich.
Aus diesen Daten konnte jetzt abgeleitet werden, dass das Massenverhältnis
von Proton und Elektron keine nachweisbare Veränderung zeigt, bis auf eine
relative Unsicherheit von nur wenigen 10-16 pro Jahr. Damit wäre
selbst über das Alter unseres Sonnensystems von etwa fünf Milliarden Jahren
extrapoliert nur eine Änderung dieser Naturkonstante um einen millionstel Teil
möglich, und sie kann weiterhin als universelle und stabile Größe betrachtet
werden.
Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler zusammen mit denen
eines ähnlichen Experiments des britischen Metrologieinstituts NPL (National
Physical Laboratory) in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Physical
Review Letters.
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