Spektrometer-Beobachtungen von der ISS
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
20. Mai 2014
Die Internationale Raumstation ISS soll in Zukunft verstärkt
zur Erdbeobachtung eingesetzt werden. Das Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt wird auf der ISS ab 2016 ihr abbildendes Spektrometer DESIS betreiben,
mit dem Veränderungen auf der Erdoberfläche und in der Atmosphäre erfasst werden
können. Ein entsprechender Vertrag wurde jetzt auf der ILA Berlin Air Show
unterzeichnet.
Von der ISS sollen künftig auf
Erdbeobachtungen durchgeführt werden.
Foto: NASA |
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die US-Firma
Teledyne Brown Engineering, Inc. (TBE) unterzeichneten heute auf der ILA
Berlin Air Show einen Vertrag zum Aufbau und Betrieb des abbildenden
Spektrometers DESIS (DLR Earth Sensing Imaging Spectrometer) auf der
Internationalen Raumstation ISS. Das vom DLR gebaute Instrument ist eines von
vier Kamerasystemen zur Fernerkundung auf dem Instrumententräger MUSES
(Multi-User-System for Earth Sensing), der von TBE auf der ISS installiert wird.
DESIS kann Veränderungen von Landoberflächen, Ozeanen und der Atmosphäre
erkennen und damit zur Entwicklung von effektiven Maßnahmen zum Schutz von
Umwelt und Klima beitragen. "Durch die wissenschaftlich-industrielle
Partnerschaft mit TBE nutzen wir die bereits im All fliegende Plattform ISS sehr
nachhaltig als Trägerin von Erdbeobachtungsinstrumenten", erklärt Professor
Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des DLR. Durch das Projekt ergeben
sich neue Möglichkeiten in der Erdbeobachtung, die erstmals gemeinsam mit einem
kommerziellen Unternehmen entwickelt werden.
Die Plattform MUSES hat eine Fläche von 85 mal 85 Zentimeter und bietet Platz
für vier Instrumente. Sie wird 2015 an einem Schwenkarm bei einem
Außenbordeinsatz der Astronauten an der zur Erde gewandten Seite der ISS
angebracht. Anders als bei sonstigen Satelliten können die Instrumente auf der
ISS ausgetauscht und technische Neuerungen kontinuierlich eingebaut werden. Der
Technologiehersteller TBE wird den Hyperspektralsensor DESIS auf der ISS
betreiben und mit dem DLR in verschiedenen Bereichen bei der Nutzung der Daten
zusammenarbeiten, beispielsweise bei der methodischen und angewandten Forschung.
DESIS ist eine Hyperspektralkamera, die Bilddaten in bis zu 240 eng
beieinanderliegenden Kanälen aufzeichnet und das sichtbare bis nahe infrarote
Spektrum (zwischen 450 und 950 Nanometer) mit einer Bodenauflösung von etwa 90
Metern abdeckt. Durch diese vielschichtigen Informationen können Wissenschaftler
die Veränderung von Ökosystemen erkennen und Aussagen zum Zustand von wald- oder
landwirtschaftlichen Flächen treffen. Ziel ist auch, den weltweiten Anbau von
Nahrungsmitteln zu sichern und zu verbessern.
Die Daten der ISS-Instrumente stehen im Katastrophenfall schnell zur
Verfügung und können Hilfskräfte bei ihren Einsätzen unterstützen. DLR und TBE
wollen die Daten aller MUSES-Instrumente kombinieren, um fortschrittliche
Methoden für die Erdfernerkundung zu entwickeln. Die Zusammenarbeit bei dieser
wissenschaftlichen und kommerziellen Nutzung fördert auch die Weiterentwicklung
von Hyperspektraltechnologien für künftige Satelliten.
Der Einsatz auf der ISS bietet zudem die Möglichkeit, das Instrument nach
einer Lebensdauer von drei bis fünf Jahren wieder zur Erde zurückzubringen und
den Einfluss der Weltraumumgebung auf Fernerkundungsinstrumente genauer zu
untersuchen. Anfang 2016 soll die Plattform mit dem DLR-Instrument DESIS in
Betrieb gehen.
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