Erste Cygnus-Mission geht zu Ende
von Stefan Deiters astronews.com
23. Oktober 2013
Der Cygnus-Raumfrachter der Firma Orbtial Science,
der für 23 Tage an die Internationale Raumstation ISS angedockt war, hat
gestern die Raumstation wieder verlassen. Die erste Mission des privaten
Versorgungsraumschiffs geht damit zu Ende. Dank des erfolgreichen Verlaufs kann
Orbital Science nun regelmäßige Flüge zur ISS aufnehmen. Der erste
reguläre Flug ist noch in diesem Jahr geplant.

Der Raumfrachter
Cygnus entfernt sich von der ISS.
Bild: NASA TV |
Die erste Versorgungsmission eines Cygnus-Raumfrachters der Firma Orbital Science
zur Internationalen Raumstation ISS soll heute zu Ende gehen. Der Raumfrachter
wird, beladen mit nicht mehr benötigtem Material und Müll von der Raumstation am
Abend über dem Pazifik in der Erdatmosphäre verglühen. Mit dem erfolgreichen
Abschluss dieser Demonstrationsmission kann nun auch Orbital Science
reguläre Versorgungsflüge zur ISS im Auftrag der NASA durchführen.
Cygnus war insgesamt 23 Tage am Modul Harmony der ISS
angedockt. Das Raumschiff war am 18.
September 2013 von der Wallops Flight Facility der NASA in Virginia
gestartet und hat insgesamt 589 Kilogramm an Versorgungsgütern zur ISS gebracht.
Doch die Lieferung von Nahrungsmitteln, Kleidung und neuen Experimenten stand
nicht im Mittelpunkt dieser Mission:
Während des Jungfernflugs von Cygnus galt es nämlich eine Reihe von Tests zu
absolvieren und Verfahrensabläufe zu proben, deren erfolgreiche Durchführung die
NASA zur Bedingung für ein Andockmanöver an die Internationale Raumstation ISS
macht.
"Ich gratuliere dem Team von Orbital Science und der NASA, die hart
gearbeitet haben, um diese Demonstrationsmission zur Internationalen Raumstation
zu einem so überwältigendem Erfolg zu verhelfen", meinte NASA-Administrator
Charles Bolden nach dem Abdocken des Raumfrachters. "Wir freuen uns, dass uns
nun zwei amerikanische Firmen zur Verfügung stehen, die die Raumstation
versorgen können."
Die Cygnus-Raumfrachter docken nicht selbstständig an die ISS an,
sondern werden lediglich in unmittelbare Nähe der Raumstation manövriert, mit
dem Greifarm der ISS erfasst und damit an die Andockschleuse bugsiert. Das am
29. September erfolgreich absolvierte Andockmanöver war eigentlich bereits eine
Woche früher geplant, doch entdeckte man kurz nach dem Start ein Problem mit dem
Navigationssystem von
Cygnus, das erst durch ein Software-Update behoben werden musste: Die
Systeme von Cygnus und der ISS hatten ein leicht unterschiedliches
Datenformat verwendet.
Gestern wurde Cygnus dann mit dem Greifarm wieder von der Raumstation
abgekoppelt, von dem es sich schließlich um 13.31 Uhr MESZ löste. Heute um 19.41
Uhr MESZ soll Cygnus seine Triebwerke ein letztes Mal zünden, um damit
den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre einzuleiten. Der Raumfrachter wird dann
gegen 20.18 Uhr MESZ über dem Südpazifik zwischen Neuseeland und Chile
verglühen.
Für ihre Cygnus-Raumfrachter hat Orbital auf bewährte
Technologien gesetzt: Das Modul für Antrieb und Steuerung des Raumschiffs
basiert auf einer Eigenentwicklung von Orbital, die bereits bei von der
Firma gebauten Satelliten zum Einsatz kommt. Das eigentliche Frachtmodul basiert
auf dem Multi-Purpose Logistics Module (MPLM), also dem
Weltraumcontainer, der früher im Frachtraum der Space Shuttle zur ISS gebracht
wurde.
Eine erste reguläre Versorgungsmission mit Cygnus ist bereits für
Dezember geplant. Außer Orbital Science kann auch noch die Firma
SpaceX Versorgungsflüge zur Internationalen Raumstation durchführen.
SpaceX hatte eine entsprechende Qualifizierungsmission mit dem Raumfrachter
Dragon bereits im vergangenen Jahr absolviert (astronews.com
berichtete).
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