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HUBBLE-NACHFOLGER JWST
ESA stellt zweites Instrument fertig
Redaktion / Pressemitteilungen der ESA
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6. September 2013

Das zweite von der europäischen Weltraumagentur ESA beigesteuerte Instrument für das James Webb Space Telescope ist fertig: Der Spektrograf NIRSpec wurde am Freitag offiziell an die ESA übergeben und soll noch in diesem Monat nach Amerika transportiert werden. Der Start des Hubble-Nachfolgers James Webb ist für das Jahr 2018 geplant.

JWST

Das Weltraumteleskop James Webb soll ab 2018 Beobachtungen machen. Bild: NASA

Die europäische Weltraumagentur ESA hat die Entwicklung des Nahinfrarot-Spektrografen NIRSpec abgeschlossen. Es ist das zweite von ihr für das James-Webb-Weltraumteleskop bereitgestellte Instrument. James Webb ist ein Gemeinschaftsprojekt der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA, der ESA und der kanadischen Raumfahrtagentur. Es soll 2018 mit einer Ariane-5-Rakete gestartet werden und die Nachfolge des erfolgreichen Hubble-Weltraumteleskops antreten.

Das James-Webb-Weltraumteleskop wird über einen segmentierten Hauptspiegel mit einem Durchmesser von insgesamt 6,5 Metern verfügen, womit ein neuer Größenrekord für Weltraumteleskope aufgestellt werden dürfte. Dieser Spiegel leitet die Lichtstrahlen an vier komplexe wissenschaftliche Instrumente weiter, darunter den Spektrografen NIRSpec, der für die ESA von der Astrium GmbH in Deutschland gebaut wurde.

Mit NIRSpec soll die Strahlung der ersten Sterne und Galaxien aufgespürt werden, die sich im frühen Universum in einer Zeit etwa 400 Millionen Jahre nach dem Urknall gebildet haben, als sich das All von seinem heutigen Zustand rund 13,8 Milliarden Jahre später noch deutlich unterschied. NIRSpec wird das von diesen Himmelskörpern empfangene Infrarotlicht in einzelne Wellenlängen zerlegen und den Wissenschaftlern durch das so entstehende Spektrum wichtige Informationen zu der Entfernung, chemischen Zusammensetzung, den dynamischen Eigenschaften und dem Alter dieser Objekte liefern. NIRSpec wird dabei in der Lage sein, bis zu 100 Beobachtungsziele gleichzeitig ins Visier zu nehmen.

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NIRSpec ist ein äußerst vielseitiges Instrument, das auch die Frühphasen der Entstehung von Sternen in unserer Milchstraße untersuchen und die atmosphärischen Eigenschaften von Planeten anderer Sterne analysieren wird. Mit diesen Informationen könnten sich dann eventuell auch die Möglichkeiten für außerirdisches Leben besser einschätzen lassen.

"Die förmliche Übergabe von NIRSpec durch Astrium an die ESA stellt einen wichtigen, mit Spannung erwarteten Meilenstein für den Beitrag Europas zur JWST-Mission dar", erklärt der ESA-Direktor für Wissenschaft und robotische Exploration, Alvaro Giménez, auf der heutigen feierlichen Veranstaltung bei Astrium in Ottobrunn bei München. "Nachdem letztes Jahr bereits MIRI, ein mit einer Kamera und einem Spektrografen ausgerüstetes Instrument für den mittleren Infrarotbereich, an die NASA ausgeliefert wurde, sind wir nun stolz darauf, dass europäische Ingenieure und Wissenschaftler bei dieser bedeutenden internationalen Mission eine so tragende Rolle übernehmen konnten."

NIRSpec wurde in Europa anspruchsvollen Funktionstests unterzogen. Es wird bis Ende des Monats der NASA übergeben, die es in das Instrumentenmodul des JWST integrieren und im Verlauf des Zusammenbaus des fertigen Teleskops nochmals testen und kalibrieren wird. "Wir freuen uns, dass das NIRSpec-Instrument der ESA nun fertiggestellt ist und wir es bald bei uns im Goddard Space Flight Center zusammen mit den anderen wissenschaftlichen Instrumenten des JWST haben werden", so Eric Smith, amtierender JWST-Programmdirektor der NASA.

Das fertige JWST soll 2018 an Bord einer Ariane-5-Rakete von Europas Raumflughafen Kourou in Französisch-Guayana aus gestartet und anschließend auf seinem 1,5 Millionen Kilometer von der Umlaufbahn der Erde um die Sonne entfernten Orbit, dem so genannten Lagrange-Punkt L2, positioniert werden, wo sich die Schwerkraft der Sonne und der Erde die Waage halten. Das Teleskop und seine Instrumente werden dort, geschützt durch einen riesigen Sonnenschild von der Größe eines Tennisplatzes, auf Temperaturen unter -233 Grad Celsius gekühlt und über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren wissenschaftliche Beobachtungen vornehmen.

"Mit der Fertigstellung des NIRSpec kommen wir den mit dem JWST gesteckten wissenschaftlichen Zielen einen Schritt näher, also der Beantwortung noch ungelöster Fragen in der Astrophysik, wie etwa der Entstehung und weiteren Entwicklung der ersten Galaxien und Sterne", erklärte Peter Jensen, ESA-Projektleiter für das JWST.

Das James-Webb-Weltraumteleskop wird über insgesamt vier wissenschaftliche Instrumente verfügen: NIRCam, eine Kamera für den nahen Infrarotbereich, NIRSpec, einem Spektrografen für das nahe Infrarot, MIRI, einem mit einer Kamera und einem Spektrografen ausgerüsteten Instrument für den mittleren Infrarotbereich, sowie FGS-NIRISS, einer Kombination aus einem Leitsensor zur Feineinstellung und einem Abbildungsgerät und spaltlosen Spektrographen für das nahe Infrarot.

Das JWST und seine Instrumente wurden besonders auf die Beobachtung im Infraroten ausgelegt, um die Strahlung ferner Galaxien analysieren oder Wolken kosmischen Staubs durchdringen zu können, die beispielsweise junge Sterne umgeben. Frei von dem störenden Einfluss der Erdatmosphäre erhoffen sich die Astronomen von James Webb Beobachtungen mit einer bisher unerreichten Messempfindlichkeit.

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siehe auch
JWST: Erstes Instrument für Hubble-Nachfolger fertig - 14. Mai 2012
JWST: Vereinbarung für Hubble-Nachfolger unterzeichnet - 18. Juni 2007
JWST: Deutsches Know-how für Hubble-Nachfolger - 6. Dezember 2005
NGST: Hubbles Nachfolger heißt James Webb - 11. September 2002
Links im WWW
ESA
The James Webb Space Telescope, Seite der NASA
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