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MOND
Wasser gab es offenbar schon immer
von Stefan Deiters
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19. Februar 2013

Wissenschaftler haben in Proben aus dem Hochland des Mondes, die im Rahmen der Apollo-Mondmissionen zur Erde gelangt sind, signifikante Mengen an Wasser nachweisen können. Sie schließen daraus, dass Wasser offenbar schon in der Frühphase des Mondes vorhanden war und es auch nicht in der Entstehungsphase in größerem Umfang verlorengegangen ist.

Mond

War auf dem Mond schon immer Wasser vorhanden? Bild: NSSDC / NASA

Wer Bilder vom Mond betrachtet, wird kaum auf die Idee kommen, dass es hier Wasser geben könnte. Der Mond gilt bis heute als staubtrockene Welt. Auch die "Wasserfunde" in den vergangenen Jahren haben daran im Prinzip nichts geändert: Die detektierten Wassermengen waren nämlich äußerst gering. Allerdings rätselte man, wie das Wasser eigentlich auf den Erdtrabanten gelangt ist. Manche vermuteten Einschläge von eisigen Kometen und Asteroiden als Wasserquelle, andere machten den Sonnenwind für die Wasserspuren verantwortlich (astronews.com berichtete).

Jetzt haben amerikanische Geowissenschaftler dem lunaren Wasserrätsel eine weitere Komponente hinzugefügt: Ihnen ist es nämlich gelungen, in Bodenproben aus den Hochländern des Mondes signifikante Mengen an Wasser nachzuweisen. Die Proben waren im Rahmen der Apollo-Missionen zur Erde gelangt. In den Hochländern findet sich noch die ursprüngliche Kruste des Mondes, wie sie einst aus dem lunaren Magmaozean auskristallisierte, der den gesamten Mond direkt nach seiner Entstehung überzog.

Ihre Entdeckung würde, so die Wissenschaftler in einer Pressemitteilung, nicht nur darauf hindeuten, dass es auf dem jungen Mond Wasser gab, sondern dass das Wasser offenbar auch nicht bei der Entstehung des Mondes in größerem Umfang verloren gegangen ist. Dies würde allerdings - zumindest auf den ersten Blick - der derzeit bevorzugten Theorie über die Entstehung des Mondes widersprechen. Danach entstand der Erdtrabant aus den Trümmern einer Kollision der Erde mit einem etwa marsgroßen Objekt.

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"Das Vorhandensein von Wasser auf dem jungen Mond muss mit der bevorzugten Theorie über die Mondentstehung in Einklang gebracht werden", so Hejiu Hui von der University of Notre Dame im US-Bundesstaat Indiana. "Dieses Entstehungsszenario wird durch verschiedene flüchtige Elemente und Isotope in den Proben, wie etwa Zink, unterstützt."

Bis vor einigen Jahren war es noch niemanden gelungen, Wasser in den Proben nachzuweisen, die die Apollo-Astronauten zur Erde mitgebracht hatten. Inzwischen haben sich aber die Analyse- und Nachweismethoden so verbessert, dass sich in den einzelnen Körnern auch winzige Wassermengen detektieren lassen.

"Wir weisen hier bei unseren Untersuchungen kein 'flüssiges' Wasser nach, sondern Hydroxyl-Gruppen, die sich aus dem Wasser im Magmaozean bebildet haben, und nun in den Körnern der Mineralien verteilt sind", erklärt Hui. "Solche Hydroxyl-Gruppen können wir in der kristallinen Struktur der Apollo-Proben entdecken."

Der Fund deutet darauf hin, dass es im Inneren des Mondes während seiner frühen geschmolzenen Phase bereits beträchtliche Mengen an Wasser gegeben haben muss, also schon bevor die Kruste ausgehärtet ist. Dieses Wasser könnte beispielsweise eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Basaltgestein auf dem Mond gespielt haben. "Die Anwesenheit von Wasser", so Hui. "könnte auf eine länger dauernde Aushärtung des lunaren Magmaozeans hindeuten als die bislang populären wasserlosen Mondszenarien vermuten lassen." 

Die Wissenschaftler berichten über ihre Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Geoscience.

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siehe auch
Mond: Wasser aus Sonnenwind - 15. Oktober 2012
Lunar Reconnaissance Orbiter: Hinweise auf Eis im Shackleton-Krater? - 21. Juni 2012
LCROSS: Wasserfund am Mond-Südpol bestätigt - 21. Oktober 2010
LCROSS: Wasser in Mondkrater nachgewiesen - 13. November 2009
Mond: Drei Sonden entdecken Wasser auf dem Mond - 24. September 2009
Mond: Kein offenes Eis im Shackleton-Krater - 24. Oktober 2008
Links im WWW
University of Notre Dame
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