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ISS
ATV-3 Edoardo Amaldi von ISS abgedockt
Redaktion / Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
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28. September 2012

Für den europäischen Raumfrachter Edoardo Amaldi hat der letzte Teil seiner Versorgungsmission zur Internationalen Raumstation ISS begonnen: In der vergangenen Nacht dockte das ATV-3 von der ISS ab und soll - beladen mit rund 1.300 Kilogramm Müll - Dienstagnacht über dem Südpazifik verglühen. Ein spezieller Flugschreiber wird Daten über das Ende des ATV-3 sammeln.

ATV-3

Der dritte europäische Raumtransporter Edoardo Amaldi hat nach sechs Monaten von der ISS abgedockt. Bild: NASA TV

Fast auf den Tag genau sechs Monate nach seiner Ankunft an der Internationalen Raumstation ISS am 29. März 2012 hat Europas Raumtransporter ATV-3, benannt nach dem bekannten italienischen Physiker Edoardo Amaldi, die ISS am 28. September 2012 um 23.44 Uhr MESZ wieder verlassen. Ursprünglich war das Abdocken schon für vergangenen Dienstagabend vorgesehen, doch gab es nach Angaben der amerikanischen Weltraumbehörde NASA eine Fehlermeldung in der Kommunikation zwischen dem Raumtransporter und dem russischen Swesda-Modul der ISS, an dem Edoardo Amaldi seit Ende März angedockt war.

Bereits am Montag hatten die beiden Flugingenieure Yuri Malenchenko und Aki Hoshide - beide Mitglieder der aktuellen ISS-Expedition 33 - die Beladung von Edoardo Amaldi beendet, die Luken geschlossen und mit den Vorbereitungen für das Abdocken begonnen. Der japanische Astronaut Aki Hoshide hat zudem den so genannten "Re-entry Breakup Recorder" (REBR) in dem Raumtransporter installiert und aktiviert.

Vor dem Abkopplungsmanöver hat die ISS-Besatzung das ATV mit rund 1.300 Kilogramm trockenen und flüssigen Abfällen beladen, die beim geplanten Wiedereintritt des Transporters in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 2012 über dem Südpazifik zusammen mit dem ATV verglühen sollen. Mit zwei Bremsmanövern wird das Raumfahrzeug auf seine Wiedereintrittsbahn gebracht. Danach bringen die Steuerdüsen das ATV ins Taumeln, damit der Transporter schneller fragmentiert.

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Um genauere Informationen über die Belastungen des Wiedereintritts zu erhalten, hat das Raumfahrzeug eine Art Flugschreiber an Bord: Der so genannte "Re-entry Breakup Recorder" (REBR) soll während des Absturzes Daten aufzeichnen. Der REBR war schon bei der ATV-2-Mission 2011 im Einsatz, konnte allerdings keine Daten übertragen. Für die ATV-3-Mission wurde der Rekorder weiter von den Antriebstanks entfernt platziert, um mögliche Beschädigungen vor dem Zerbrechen des Raumfahrzeugs zu verhindern.

"Wenn Edoardo Amaldi am Dienstagabend in die Erdatmosphäre eintritt, aktiviert das System eine Reihe von Minisensoren, die etwa fünf Minuten lang Daten zu Temperatur, Druck und anderen Parametern sammeln", erklärt Volker Schmid, ATV-Projektleiter beim Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). "Der REBR besitzt einen integrierten Sender, der die gesammelten Daten dann vor seinem Zerfall zu einem Iridium-Kommunikationssatelliten hochladen soll."

Das "Automated Transfer Vehicle" (ATV) ist das schwerste, größte und komplexeste Raumfahrzeug, das bislang in Europa gebaut worden ist: Es wiegt mit Fracht über 20 Tonnen, hat einen Durchmesser von viereinhalb Metern und ist zehn Meter lang. Die entfalteten Solarpanele messen mehr als 22 Meter. 30 Unternehmen aus zehn europäischen Ländern sowie acht Firmen aus Russland und den USA liefern Bauteile und Komponenten für das Raumfahrzeug, das autonom zur ISS navigiert und dort vollautomatisch andockt.

Das ATV ist das europäische Versorgungs- und Antriebsraumschiff für die ISS. Im Vergleich zu seinen Vorgängern Jules Verne (2008) und Johannes Kepler (2011) hat Edoardo Amaldi rund 600 Kilogramm zusätzliche Trockenfracht an Bord. Insgesamt hat das dritte ATV 6,8 Tonnen Fracht zur Raumstation gebracht. Der Raumtransporter hat die Astronauten auf der ISS im vergangenen halben Jahr mit Lebensmitteln, Kleidung, Wasser und Luft, Experimenten und medizinischer Ausstattung versorgt.

"Zudem hatte es zirka 3.400 Kilogramm Treibstoff für neun ISS-Bahnkorrekturen an Bord. Dadurch konnte die ISS um insgesamt 26 Kilometer angehoben werden", erklärt DLR-Projektleiter Schmid. Diese Manöver waren ein bis zweimal pro Monat notwendig, um das Abbremsen der ISS durch den Widerstand der Atmosphäre und den damit einhergehenden Höhenverlust auszugleichen.

ATV-3 Edoardo Amaldi ist am 23. März 2012 um 5.34 Uhr MEZ an Bord einer Ariane-5ES-Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana zur ISS gestartet. Das ATV-4 - getauft auf den Namen Albert Einstein - soll im April 2013 seine Reise zur Internationalen Raumstation antreten. Der letzte europäische Raumtransporter ATV-5 "Georges Lemaitre" soll im Jahr 2014 folgen. Als nächstes Versorgungsraumschiff soll die US-amerikanische Dragon-Kapsel des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX am 7. Oktober 2012 zur Internationalen Raumstation starten.

Update: Das ATV-3 ist wie vorgesehen am 3. Oktober um 3.30 Uhr MESZ in der oberen Erdatmosphäre verglüht.

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