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GJ 667CC
Super-Erde möglicherweise lebensfreundlich
von Stefan Deiters
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2. Februar 2012

Astronomen haben um einen nur 22 Lichtjahre entfernten Stern einen möglicherweise lebensfreundlichen Planeten entdeckt. Es dürfte sich dabei um den bislang besten Kandidaten für eine Welt handeln, auf der es flüssiges Wasser geben könnte. Der Fund zeigt nach Ansicht der Forscher, dass sich lebensfreundliche Welten um deutlich mehr Sterne bilden können als zuvor angenommen.

GJ 667

22 Lichtjahre von der Erde entfernt: Ein Sternsystem mit zwei Zwergsternen der Klasse K (links) und einem Zwergstern der Klasse M (Mitte). Rechts am Bildrand die nun entdeckte Super-Erde GJ 667Cc, die den mittleren Zwergstern umkreist. Bild: Universität Göttingen

Eigentlich hatte das Team um Guillem Anglada-Escudé gar nicht nach einer potentiell lebensfreundlichen Welt um den rund 22 Lichtjahre entfernten Stern GJ 667C gesucht, sondern wollte mehr über eine andere Super-Erde herausfinden, die schon zuvor um den Zwergstern entdeckt worden war. Anglada-Escudé arbeitete damals noch an der Carnegie Institution in Washington, ist aber inzwischen an der Universität Göttingen beschäftigt. Für ihre Untersuchung nutzten die Astronomen Archivmaterial der europäischen Südsternwarte ESO, das sie mit einem neuen Verfahren analysierten. Sie verwendeten außerdem zusätzliche spektroskopische Beobachtungen des Keck Observatory und des Magellan-II-Teleskops.

Das Verfahren, das Anglada-Escudé und sein Team zur Suche nach Planeten anwendeten, nennen die Wissenschaftler "Radialgeschwindigkeitsmethode". Dabei wird bei einem Stern nach einem leichten Wackeln gesucht, das ein umlaufender Planet bei diesem verursacht. Die Astronomen konzentrierten sich bei ihrer Arbeit auf den Zwergstern GJ 667C, der Teil eines Dreifach-Sternsystems ist. Auch bei dessen beiden anderen Sonnen, GJ 667A und GJ 667B, handelt es sich um recht massearme Sterne. Im Vergleich zu unserer Sonne gibt es aber noch einen weiteren wichtigen Unterschied: Der Anteil an schwereren Elementen in den Sternen beträgt nur etwa ein Viertel des Anteils dieser Elemente in unserer Sonne. Astronomen bezeichnen solche Sterne als "metallarm". Da es sich bei diesen Elementen aber gerade um die "Bausteine" für Gesteinsplaneten handelt, hielt man es bislang für unwahrscheinlich, dass sich um metallarme Sterne häufiger Gesteinsplaneten entdecken lassen.

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Um GJ 667C hatte man bereits zuvor eine Super-Erde entdeckt, also einen Planeten, der massereicher als die Erde ist, aber noch nicht in die Kategorie der Neptun- oder gar Saturn-ähnlichen Welten fällt. Dieser Planet, GJ 667Cb, umkreist seine Sonne allerdings in relativ geringer Entfernung und benötigt für einen Umlauf lediglich 7,2 Tage. Es dürfte, trotz der deutlich geringeren Leuchtkraft von GJ 667C, auf dieser Welt also deutlich zu heiß und Leben damit so gut wie ausgeschlossen sein.

Bei dem Versuch, mehr über die Bahnparameter von GJ 667Cb herauszufinden, stießen Anglada-Escudé und sein Team auf das deutliche Signal eines weiteren Planeten. Diese, GJ 667Cc genannte Welt, hat mindestens die 4,5-fache Masse der Erde und umrundet seinen Stern alle 28,15 Tage. Die Wissenschaftler haben ausgerechnet, dass GJ 667Cc etwa 90 Prozent der Lichtmenge von seinem Zentralstern abbekommen muss, die von unserer Sonne auf die Erde trifft. Da es sich aber bei dem Zwergstern hauptsächlich um Infrarotstrahlung handelt, sollte ein größerer Teil der Energie von dem Planeten absorbiert werden und die ferne Welt zusammengenommen in etwa gleichviel Energie von GJ 667C erhalten, wie die Erde von der Sonne.

Damit, so die Wissenschaftler, könnten auf der Oberfläche von GJ 667Cc ähnliche Temperaturen wie auf der Erde herrschen, obwohl man sich dessen ohne weitere Informationen über die Zusammensetzung der Atmosphäre nicht sicher sein kann. Doch eines, so Anglada-Escudé, sei auf jeden Fall klar: "Dieser Planet ist der neue beste Kandidat für einen Planeten, auf dem es flüssiges Wasser geben kann und der damit auch Bedingungen aufweisen würde, unter denen uns bekanntes Leben existieren könnte."

Die Wissenschaftler haben in dem System zudem Hinweise auf zwei weitere Planeten entdeckt. Einer, auch eine Super-Erde, könnte den Zwergstern alle 75 Tage einmal umrunden. Bei dem anderen potentiellen Planeten handelt es sich um einen Gasriesen. Doch um diese Planeten tatsächlich bestätigen zu können, sind weitere Beobachtungen nötig. "Mit einer neuen Generation von Messinstrumenten könnten Wissenschaftler solche Zwergsterne systematisch auf ähnliche Planeten hin untersuchen und auf diesen wiederum gezielt nach spektroskopischen Anzeichen für Leben forschen", blickt Anglada-Escudé in die Zukunft.

Die Wissenschaftler berichten über ihren Fund in einem Fachartikel in der Zeitschrift The Astrophysical Journal Letters.

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Super-Erde in habitabler Zone entdeckt. Diskutieren Sie mit anderen Lesern im astronews.com Forum.
siehe auch
Extrasolare Planeten: Atmosphäre einer Supererde untersucht - 1. Dezember 2010
Extrasolare Planeten: Super-Erde mit dicker Atmosphäre entdeckt - 16. Dezember 2009
Ferne Welten - die astronews.com Berichterstattung über die Suche nach extrasolaren Planeten
Links im WWW
Universität Göttingen
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