Marsrover Curiosity vor dem Start
von Stefan Deiters astronews.com
21. November 2011
Am Wochenende will die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA
ihren jüngsten Marsrover zum Roten Planeten auf den Weg bringen. Curiosity
wird der größte und schwerste Rover sein, der je den Mars erkundet hat, was auch
die Landung zu einer Herausforderung macht. Der Rover soll untersuchen, ob auf
dem Mars einmal lebensfreundliche Bedingungen herrschten.
Die
Atlas-V-Trägerrakete am vergangenen Donnerstag,
als die Radionuklidbatterie in das Mars Science
Laboratory eingesetzt wurde.
Foto: NASA/Dimitri Gerondidakis |
Dass der Start einer Mission zum roten Planeten alles andere als
Routine ist, musste die russische Raumfahrtbehörde
Roskosmos zu Beginn des Monats leidvoll erfahren (astronews.com
berichtete). Bis heute kreist deren Sonde Phobos-Grunt in einem
niedrigen Erdorbit, da eine Antriebsstufe nicht gezündet hatte. Am kommenden
Sonnabend will die NASA nun auch eine Sonde zum Mars schicken: Das Mars
Science Laboratory, also der neue Marsrover Curiosity, soll den
Roten Planeten im August 2012 erreichen und diesen mindestens ein Marsjahr lang
erforschen.
Um den Mars überhaupt mit dem zur Verfügung stehenden Treibstoff erreichen zu
können, muss Curiosity zwischen dem 25. November und dem 18. Dezember
2011 die Reise zum Roten Planeten angetreten haben. In dieser Zeit stehen Erde
und Mars besonders günstig zueinander und machen daher eine vergleichsweise
schnelle und kostengünstige Passage möglich. Die Raumsonde, in die der Rover
verpackt ist, wird mit einer Trägerrakete vom Typ Atlas V gestartet und
hat einen Durchmesser von 4,5 Metern und eine Höhe von drei Metern.
Der Marsrover Curiosity ist der komplexeste, größte und schwerste
Rover, den die NASA bislang zum Mars geschickt hat. Er hat, ohne seinen Arm,
eine Länge von drei Metern und eine Breite von 2,8 Metern. Sein Mast ragt 2,1
Meter über den Boden und sein Arm, der für Untersuchungen aus der Nähe verwendet
werden kann, ist 2,1 Meter lang. Der Reifendurchmesser beträgt einen halben
Meter, die Masse von Curiosity insgesamt 899 Kilogramm. Das hohe
Gewicht macht auch ein ganz neues und komplexes Landeverfahren nötig: Konnten
beispielsweise Spirit und Opportunity noch in große Airbags
verpackt auf dem Mars aufsetzen, ist dies bei Curiosity nicht mehr
möglich.
Die stattdessen gewählte Landeform ist deutlich anspruchsvoller:
Curiosity soll von der über der Marsoberfläche schwebenden Landeeinheit
abgeseilt werden - ein Verfahren, das, sollte es wie geplant funktionieren,
später auch bei anderen Marsmissionen zum Einsatz kommen könnte. Wegen der
Komplexität von Mission und Rover hatte die NASA den eigentlich schon für 2009
geplanten Start von Curiosity 2008 um zwei Jahre verschoben (astronews.com
berichtete).
An Bord des Rovers befinden sich zehn wissenschaftliche Instrumente mit einem
Gesamtgewicht von 75 Kilogramm. Mit ihnen kann sich Curiosity ein
detailliertes Bild seiner Umgebung machen, Gesteinsproben analysieren und die
Umgebungsbedingungen aufzeichnen. Die Instrumente sind dabei nicht nur auf die
Suche nach Wasserspuren ausgelegt, sondern können auch andere Substanzen, wie
etwa organische Verbindungen, aufspüren. Von diesen hoffen die Forscher einige
im ausgewählten Zielgebiet, dem Gale-Krater, zu entdecken.
Zur Energieversorgung setzt man diesmal auf eine Radionuklidbatterie, bei der
im Prinzip die beim Zerfall von Plutonium-238 entstehende Wärme in elektrische
Energie umgewandelt wird. Das macht den Rover unabhängig vom Sonnenstand und er
kann auch im Winter weiter aktiv bleiben. Während des einen Marsjahrs der
Hauptmission rechnet die NASA in der Landeregion mit Temperaturen von minus 90
Grad bis etwa null Grad Celsius. Die Gesamtkosten der Mission beziffert die
Raumfahrtbehörde auf rund 2,5 Milliarden US-Dollar.
Über die Mission von Curiosity informiert astronews.com wieder auf
einer eigenen
Missions-Webseite, auf der die wichtigsten Fakten der Mission sowie die
zugehörigen Artikel zusammengefasst sind. Außerdem informiert ein
Missionslog
aktuell über Statusmeldungen und Ereignisse rund um Curiosity.
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