Förderung für bessere Spektrografen
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Göttingen astronews.com
1. August 2011
Ein großes Teleskop ist nichts ohne leistungsfähige Instrumente. Das
gilt auch für das Very Large Telescope der europäischen
Südsternwarte ESO in Chile. Entwickelt werden diese Instrumente unter
anderem an Instituten deutscher Universitäten. So auch in Göttingen, wo
man für zwei entsprechende Projekte gerade Zuschüsse aus Bundesmitteln
einwerben konnte.
Ein Hilfsteleskop (vorne) und eine
Teleskopeinheit des Very Large Telescope auf dem
Gipfel des Paranal in Chile.
Foto: Iztok Boncina / ESO |
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert zwei Forschungsprojekte am Institut für Astrophysik der Universität Göttingen mit insgesamt mehr als 700.000 Euro. Für ihre Mitarbeit an der Entwicklung des modernen 3D-Spektrographen MUSE erhalten die Göttinger Wissenschaftler rund 465.000 Euro, für ihre Beteiligung am Verbundprojekt CRIRES rund 240.000 Euro. Die Förderperiode beträgt jeweils drei Jahre.
Beide Forschungsprojekte sollen am Paranal-Observatorium der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile zum Einsatz kommen. Dort betreiben Wissenschaftler und Ingenieure der ESO das modernste optische Instrument der Welt, das
Very Large Telescope. Eine Kombination aus vier Haupt- und vier beweglichen Hilfsteleskopen ermöglicht es den Forschern dort, Details am Sternenhimmel bis zu 25-mal genauer zu erkennen als mit einem einzelnen Teleskop.
Der 3D-Spektrograf MUSE (Multi Unit Spectroscopic Explorer) verbindet 24 einzelne Spektrographen zu einem komplexen Gesamtsystem und ermöglicht so Aufnahmen in bislang unerreichter Auflösung und Qualität. Die Wissenschaftler hoffen, damit Galaxien erforschen zu können, die hundert Millionen Mal schwächer leuchten als der schwächste Stern, den das menschliche Auge noch erkennen kann. Die Göttinger Forscher unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Dreizler sind dabei vor allem für die komplexe mechanische Struktur und Teile der Optik zuständig. Die Förderung des BMBF dient der Fertigstellung, dem Test und der Inbetriebnahme des Instruments in Chile im Jahr 2013.
Ziel des Verbundprojekts CRIRES (Cryogenic High-resolution Infrared Echelle Spectrograph) ist es, die Effizienz des derzeit einzigen hochauflösenden Infrarot-Spektrografen am
Very Large Telescope um das Zehnfache zu verbessern. Dadurch sollen unter anderem die Möglichkeiten zur Entdeckung und Charakterisierung extrasolarer Planeten und zur Untersuchung von Schwarzen Löchern verbessert werden. Unter der Leitung von Prof. Dr. Ansgar Reiners sind die Göttinger Astrophysiker für das Design und den Bau der Gaszelle des Spektrographen sowie für die Entwicklung einer Analyse-Software verantwortlich. Neben der Universität Göttingen und der ESO ist auch die Thüringer Landessternwarte in Tautenburg an dem Projekt beteiligt.
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