Spektralanalyse im Breitwandformat
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung des Astrophysikalischen Instituts Potsdam astronews.com
5. November 2009
Wissenschaftler und Techniker des Astrophysikalischen
Instituts Potsdam (AIP) haben eine neue elektronische Kamera für den Potsdamer
Spektrographen "PMAS" am deutsch-spanischen Calar Alto Observatorium entwickelt
und erste Aufnahmen am Teleskop damit gemacht. Die Astronomen können so Galaxien
und Sterne künftig noch effizienter vermessen.

Der elektronische Bildsensor (CCD) besitzt 16
Millionen Pixel und wird mit flüssigem Stickstoff
auf -120 Grad Celsius gekühlt.
Foto: Thomas Fechner /
AIP |
"Wir sind nun in der Lage, Informationen über den doppelten
Wellenlängenbereich zu erhalten - sozusagen Spektralanalyse in Breitwandformat -
und das bei einer verbesserten Empfindlichkeit, niedrigerem Rauschen und einer
schnelleren Verarbeitungszeit.", freut sich Andreas Kelz, Wissenschaftler am
Astrophysikalischen Institut Potsdam (AIP), über den ersten erfolgreichen
Einsatz der neuen Kamera am Teleskop. Die Kamera verwendet eine größere CCD (Charged-Coupled
Device) und kann so mehr Informationen als zuvor von dem Spektrographen
auffangen.
PMAS ist ein vollständig am AIP entwickelter Vielkanalspektrograph, der
Hunderte von Bildern oder Spektren gleichzeitig aufnehmen kann. Dazu verwendet
das Gerät mechanische, optische und elektronische Hochleistungstechnologien,
unter anderem optische Glasfasern und sensitive elektronische Bilddetektoren.
"Es ist äußerst motivierend zu sehen, dass die wesentlichen Komponenten, die
PMAS seit Jahren so erfolgreich machen, nämlich Glasfaser- und CCD-Technologien,
auch Gegenstand des diesjährigen Nobelpreises für Physik sind", so Martin M.
Roth vom AIP, der Leiter des Projekts. "Vor allem Glasfasern bieten noch ein
großes Potential für Innovationen."
Der Erfolg der neuen Kamera ist auch ein wichtiger Meilenstein für ein
weiteres Projekt mit Potsdamer Beteiligung. Ähnliche Detektoren sollen nämlich
in dem zukünftigen europäischen Instrument "MUSE" zum Einsatz kommen. MUSE wird
in der Lage sein 90.000 Spektren während nur einer einzigen Belichtung
aufzunehmen (astronews.com berichtete).
Die Astronomen denken außerdem bereits über Anwendungen jenseits der
Astrophysik nach. Zusammen mit Partnern von der Physikalischen Chemie der
Universität Potsdam hat das AIP das Zentrum für faseroptische Spektroskopie und
Sensorik "innoFSPEC Potsdam" gegründet. Ein erklärtes Ziel ist es, die in der
Astrophysik entwickelten Vielkanalspektrographen auch für Anwendungen in der
Medizin, Pharmazie, der Geophysik, oder der Umwelt- und Sicherheitstechnik zu
optimieren.
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