Das Ende einer Ära
von Stefan Deiters astronews.com
21. Juli 2011
Mit der Landung der US-Raumfähre Atlantis um 11.57
Uhr MESZ am Kennedy Space Center in Florida ist heute die Ära der
amerikanischen Space Shuttle zu Ende gegangen. Die vierköpfige Besatzung der
Atlantis hatte der Internationalen Raumstation einen letzten Besuch
abgestattet. Nun wird auch die Atlantis außer Dienst gestellt und kommt
ins Museum.
Die Atlantis landete um 11.57 Uhr MESZ (5.57
Uhr Ortszeit) in Florida.
Bild: NASA TV |
"Die Space Shuttle haben unseren Blick auf die Welt und das
Universum verändert", meinte der Kommandant der Atlantis Chris Ferguson
unmittelbar nach der Landung der Raumfähre am Kennedy Space Center im
US-Bundesstaat Florida. "Amerika wird mit dem Erforschen nicht aufhören. Danke
an die, die uns geschützt und das Programm zu einem so guten Ende gebracht
haben." Die Atlantis hat mit ihrer Landung um 11.57 Uhr MESZ die 135.
und letzte Mission eines amerikanischen Space Shuttles erfolgreich beendet. Für
die Atlantis war es der 33. Flug. Sie war erstmals im Oktober 1985
gestartet. Insgesamt hat die Raumfähre 307 Tage im All verbracht und dabei die
Erde 4.848-mal umrundet. Die Atlantis spielte eine wichtige Rolle beim
Bau der Internationalen Raumstation ISS und führte auch die letzte
Wartungsmission zum Weltraumteleskop Hubble im Mai 2009 durch.
Auf ihrer knapp 13-tägigen letzten Mission hatte die Atlantis noch
einmal große Mengen an Versorgungsgütern zur Internationalen Raumstation ISS
gebracht. Sie waren im Weltraumcontainer Raffaello verstaut, in dem
auch zahlreiche Gegenstände wieder mit zur Erde zurück genommen wurden. Diese
Weltraumcontainer, die offiziell Multipurpose Logistics Module heißen,
passen genau in die Nutzlastbucht der Raumfähren und können zum Entladen an die
Internationale Raumstation angedockt werden.
Seit dem Start der ersten Shuttle-Mission am 12. April 1981 sind insgesamt
852-mal Astronauten aus 16 verschiedenen Ländern an Bord eines Shuttles ins All
geflogen. Die fünf Raumfähren umfassende Shuttle-Flotte legte insgesamt mehr als
867 Millionen Kilometer zurück. An Bord der Raumfähren wurden über 2.000
Experimente aus den unterschiedlichsten Forschungsbereichen durchgeführt. Die
Shuttle haben in ihrer Laufbahn an zwei verschiedene Raumstationen angedockt, an
die russische Raumstation Mir und die Internationale Raumstation ISS.
NASA-Administrator Charles Bolden, der einmal selbst Kommandant einer
Raumfähre war, dankte in einer nach der Landung veröffentlichten Botschaft allen
Shuttle-Astronauten für ihre Arbeit. Er betonte, dass nun ein neues Kapitel für
die US-Raumfahrt beginnen werde. Die USA würden auch weiterhin den Weltraum
erforschen. "Ich möchte Astronauten dahin schicken, wo noch nie ein Mensch
gewesen ist, durch Konzentration unserer Ressourcen auf Forschung und
Innovation." Für die Flüge in einen niedrigen Erdorbit würde man künftig auf den
privaten Sektor setzen. "Kinder, die heute vom Beruf des Astronauten träumen,
werden in Zukunft zwar kein Space Shuttle fliegen können, doch vielleicht eines
Tages auf dem Mars herumlaufen."
|