Rostocker Physiker forschen am LHC
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Rostock astronews.com
11. Juli 2011
Am Large Hadron Collider des europäischen Teilchenlabors
CERN versuchen Physiker hinter die Geheimnisse der Entstehung der Materie zu
kommen. An den Forschungen über die Anfänge des Universums beteiligen sich jetzt
auch Wissenschaftler der Universität Rostock. Sie interessiert besonders, warum
einst mehr Materie als Antimaterie entstand.
Blick in den
Tunnel des Large Hadron Collider des CERN in
Genf.
Foto: CERN |
Seit Monatsbeginn ist die Universität Rostock auch an einem Experiment am
Large Hadron Collider am europäischen Teilchenlabor CERN in Genf beteiligt.
Die Arbeitsgruppe Elementarteilchenphysik am Institut für Physik ist die jüngste
von 56 Gruppen am internationalen LHCb-Experiment (Large Hadron Collider
beauty) , das dazu beitragen wird, die Prozesse beim Urknall besser zu
verstehen. Aus Deutschland sind außerdem die Universität Heidelberg, die TU
Dortmund und das Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg beteiligt. Die
übrigen 52 Gruppen kommen aus 11 europäischen Staaten, aber auch aus China, den
USA und Brasilien.
Die Gruppe der Universität Rostock arbeitet seit mehr als zehn Jahren am
BABAR-Experiment in Kalifornien mit über 70 Universitäten weltweit zusammen. Der
Rostocker Schwerpunkt liegt dabei auf der Erforschung der Eigenschaften schwerer
Quarks. Auch LHCb hat sich auf das Studium schwerer Quarks spezialisiert. "Die
Rostocker Forschergruppe wird ihre langjährigen Erfahrungen auf diesem Gebiet in
das neue Projekt einbringen", sagt Dr. Roland Waldi, Leiter der Forschergruppe
am Insitut für Physik der Universität Rostock.
Ein Forschungsschwerpunkt ist die genaue Untersuchung der Asymmetrie zwischen
Materie und Antimaterie, die dafür verantwortlich ist, dass wir in einer Welt
aus Materie leben. Ohne diese Asymmetrie wäre gleichviel Materie und Antimaterie
nach dem Urknall übriggeblieben und hätte sich letztendlich gegenseitig
vollständig vernichtet.
Mit 11.000 Physikern, Ingenieuren, Informatikern und weiteren Forschern ist das
CERN eines der größten Forschungszentren der Welt. Das Herzstück des CERN ist
der LHC-Speicherring, der manchmal auch als "Weltmaschine" bezeichnet wird, in
dem Protonen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und zur Kollision
gebracht werden. Die Produkte dieser Kollisionen, bei denen kurzzeitig
Bedingungen wie unmittelbar nach dem Urknall herrschen, sind auch schwere
Quarks, die das Studienobjekt der Rostocker Teilchenphysiker sind und besonders
starke Teilchen-Antiteilchen-Asymmetrie zeigen.
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