Japanischer Raumfrachter über Pazifik verglüht
von Stefan Deiters astronews.com
3. November 2009
Die erste Mission des japanischen Raumfrachters H-II Transfer Vehicle
(HTV) ist am Wochenende mit dem Wiedereintritt des
unbemannten Gefährts in die Erdatmosphäre zu Ende gegangen. Das HTV-1
verglühte am Sonntagabend über dem Pazifik. Der Raumfrachter war im
September zur ISS gestartet und einige Woche an deren Harmony-Modul
angedockt.
Erfolgreiches Missionsende in der Atmosphäre
über dem Pazifik: der japanische
Raumfrachter HTV-1.
Bild: JAXA |
Am Ende war das H-II Transfer Vehicle nicht mehr als ein recht
teures Müllfahrzeug: Beladen mit allerlei nicht mehr verwertbaren Material von
der ISS ist der japanische Raumfrachter am Sonntagabend in die Atmosphäre
eingetreten und über dem Pazifik größtenteils verglüht. Damit ging eine
52-tägige Mission zu Ende, die die japanische Weltraumagentur JAXA als vollen
Erfolg bezeichnet.
Das japanische H-II Transfer Vehicle (HTV) war, wie berichtet, im
September vom
Tanegashima Space Center in Japan aus gestartet und hatte rund 3,5 Tonnen Versorgungsgüter an
Bord. Bei späteren Missionen kann der Raumfrachter noch mehr Ladung ins All
schaffen, doch wurden während dieses Jungfernflugs noch zahlreiche Funktionen
des Raumfrachters getestet, so dass weniger Ladekapazität zur Verfügung stand.
Nach dem Start mit einer speziellen H-2B-Rakete hatte das HTV zunächst eine
Woche lang verschiedene Tests im Orbit durchgeführt und sich dann langsam der
Internationalen Raumstation ISS genähert. Im Gegensatz zum europäischen
Raumfrachter kann die japanische Version nicht eigenständig an die ISS andocken,
sondern muss vom Greifarm der Raumstation eingefangen und an eine Andockschleuse
der ISS manövriert werden. Dieses Manöver gelang ohne Probleme. 43 Tage lang war
das HTV dann an das Harmony-Modul der ISS angedockt.
Außer normalen Versorgungsgütern hatte das HTV auch verschiedene
wissenschaftliche Experimente an Bord, darunter zwei Außenexperimente für das
japanische Weltraumlabor Kibo. Nach dem Entladen wurde der Raumfrachter
wieder mit Müll gefüllt, der sich in den vergangenen Monaten auf der Raumstation
angesammelt hatte. Das HTV verließ die Station am vergangenen Freitag und
verglühte dann am Sonntagabend in der Atmosphäre.
Zur Zeit sind sechs weitere Flüge eines HTV geplant, sie sollen etwa jährlich
stattfinden - der nächste Start ist für Ende des kommenden Jahres vorgesehen.
Den japanischen Raumfrachtern kommt damit, insbesondere nach Außerdienststellung
der amerikanischen Space Shuttle, eine wichtige Rolle bei der Versorgung der
Internationalen Raumstation ISS zu. Sie werden zudem die einzigen Raumschiffe
sein, mit denen besonders große Hardware-Teile zur ISS gebracht werden können.
|