Indische Mondmission beendet
von Stefan Deiters astronews.com
31. August 2009
Die indische Weltraumagentur ISRO hat die Mondmission
Chandrayaan-1 für beendet erklärt. Zuvor war der Kontakt zur ersten
indischen Mondsonde abgebrochen, die im Oktober 2008 gestartet war und den
Erdtrabanten eigentlich zwei Jahre lang erforschen sollte. An Bord der Sonde
befanden sich auch Instrumente aus anderen Ländern, darunter aus Deutschland und
den USA.
Am Wochenende
ist der Kontakt zur indischen
Mondsonde Chandrayaan-1 abgebrochen.
Bild: ISRO |
"Wir haben keinen Kontakt mehr, wir mussten die Mission beenden"
zitiert der britische Sender BBC den Chef der Indian Space Research
Organisation ISRO. Die Sonde Chandrayaan-1, die Ende Oktober 2008
gestartet worden war, sollte den Mond eigentlich zwei Jahre lang erkunden. Die
ISRO wertet die Mission, trotzdem als Erfolg und gibt an, dass 95 Prozent der
Ziele bereits erreicht worden wären. So wurden große Mengen an Daten über den
Erdtrabanten gesammelt und etwa 70.000 Bilder gemacht.
Erste Probleme mit der Sonde waren bereits im Juli aufgetreten, als ein
Sensor nicht mehr wie vorgesehen arbeitete. Dies hätte auch die Qualität der
Bilder beeinflusst. Am Wochenende war dann der Kontakt zu der Sonde abgebrochen,
die einen dreidimensionalen Atlas der Oberfläche des Mondes erstellen und die
Verteilung von Elementen und Mineralien auf dem Erdtrabanten kartieren sollte.
Chandrayaan-1 war - wie berichtet - am 22. Oktober 2008 gestartet
worden. Es handelte sich um die erste Mondsonde Indiens und auch um die erste
Mission, mit der der Subkontinent den Bereich jenseits der Erdumlaufbahn
erkundet. An Bord der Mondsonde befanden sich elf Instrumente, darunter auch
drei von der europäischen Weltraumagentur ESA, zwei aus den USA und eines aus Bulgarien.
Verantwortlich für die Mission war die indische Weltraumagentur ISRO. Die ESA
hat aber nicht nur drei Instrumente zur Mission beigetragen, sondern die Inder
auch in Fragen von Flugdynamik und der Verarbeitung und Archivierung von Daten
beraten. Eine Folge dieser Zusammenarbeit ist, dass ESA und ISRO die Daten ihrer
jeweiligen Instrumente auch dem Partner zur Verfügung stellen.
Die Mission wurde als Schritt Indiens gewertet, seine Stellung als
Weltraumnation im asiatischen Raum zu festigen. Es gab im Land allerdings auch
kritische Stimmen, die die auf 3,8 Milliarden Rupien (rund 55 Millionen Euro)
veranschlagte Mission für Geldverschwendung hielten und darauf hinwiesen, dass
in einem Land wie Indien das Geld auch deutlich besser hätte angelegt werden
können.
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