Sonde erreicht Arbeitsorbit um den Mond
von Stefan Deiters astronews.com
14. November 2008
Die indische Mondsonde Chandrayaan-1 hat am
Mittwoch ihren endgültigen Orbit um den Mond erreicht. Die Sonde umkreist den
Erdtrabanten nun in einer Höhe von rund 100 Kilometern. Für einen Umlauf
benötigt sie etwa zwei Stunden. Als nächstes soll nun die Moon Impact Probe
abgetrennt und zum Einschlag gebracht werden.
Die indische
Mondsonde Chandrayaan-1 hat ihre endgültige
Umlaufbahn um den Mond erreicht.
Bild: ISRO |
Die erste indische Mondsonde
Chandrayaan-1 war - wie berichtet - am 22. Oktober gestartet und
schließlich am 8. November vom Mond "eingefangen" worden. Seit vergangenem
Wochenende hat die Sonde in drei Manövern ihren Orbit um den Erdtrabanten immer
weiter angepasst. Auf diese Weise wurde der größte Abstand vom Mond auf einem
Umlauf zunächst von 7.502 auf 255 Kilometer und schließlich auf 100 Kilometer
verringert. Der mondnächste Punkt der Umlaufbahn wurde gleichzeitig von 200
Kilometern auf 182 und dann auf 100 Kilometer abgesenkt.
Auf dieser nun kreisförmigen Bahn umrundet Chandrayaan-1 den Mond in
etwa alle zwei Stunden. Dabei überfliegt die Sonde auch die beiden Pole des
Erdtrabanten. Aus der Umlaufbahn soll die Sonde die Oberfläche des Mondes mit
verschiedenen Instrumenten chemisch und mineralogisch kartieren und außerdem
detaillierte Fotos machen.
Insgesamt befinden sich elf Instrumente an Bord der indischen Mondsonde,
darunter auch drei aus Europa, zwei aus den USA und eines aus Bulgarien. Das
nächste größere Ereignis der Mission ist die Abtrennung der Moon Impact
Probe (MIP). Diese mit einer Kamera, einem Höhenmesser und einem
Spektrometer für Messungen der Atmosphäre ausgerüstete Minisonde soll an einem
noch festzulegenden Ort auf dem Mond einschlagen und dadurch weitere Daten über
die Mondoberfläche liefern.
Chandrayaan-1 ist die erste indische Mondmission und auch die erste
Mission, mit der der Subkontinent den Bereich jenseits einer Erdumlaufbahn
erkundet. Verantwortlich für die Mission ist die indische Weltraumagentur ISRO.
Die ESA hat nicht nur drei Instrumente zur Mission beigetragen, sondern die
Inder auch in Fragen von Flugdynamik und der Verarbeitung und Archivierung von
Daten beraten. Eine Folge dieser Zusammenarbeit ist, dass ESA und ISRO die Daten
ihrer jeweiligen Instrumente auch dem Partner zur Verfügung stellen.
|