Beschreibung eines fernen Planetensystems
Redaktion
/ Pressemitteilung der Universität Jena astronews.com
21. August 2009
Der rund 150 Lichtjahre von der Erde entfernte Stern HR 8799
ist eine von wenigen Sonnen, um die mehrere Planeten entdeckt wurden. Dieses
extrasolare Planetensystem bietet somit die Möglichkeit, Ähnlichkeiten und
Unterschiede zu unserem Sonnensystem zu studieren, um so herauszufinden, ob
unsere Heimat im All eher die Regel oder eine Ausnahme ist. Astronomen der
Universität Jena machten nun einen Anfang.
Künstlerische Darstellung des Systems um HR 8799.
Bild: Gemini Observatory /
Artwork by Lynette Cook |
Menschliches Leben auf der Erde: Ob das purer Zufall ist oder
unser Sonnensystem damit eines von vielen ist, kann niemand genau sagen. "Dafür
kennen wir einfach noch zu wenige andere Planetensysteme", sagt Prof. Dr.
Alexander Krivov von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. "Obwohl in den
letzten 15 Jahren immer wieder neue Planeten entdeckt wurden, sind nur wenige
Fälle bekannt, in denen mehrere Planeten zusammen einen Stern umkreisen", so
Krivov weiter. Seinem Team ist es nun gelungen, eines der wenigen solcher
Planetensysteme erstmals ausführlich zu beschreiben. Die Ergebnisse ihrer
Analyse haben die Jenaer Wissenschaftler jetzt in der Fachzeitschrift
Astronomy & Astrophysics veröffentlicht.
"Unser eigenes Sonnensystem ist relativ gut erforscht", weiß Krivov. "Wir
haben jedoch kaum Vergleichsmöglichkeiten." Um das zu ändern, wollen die Jenaer
Astronomen zukünftig fremde Planetensysteme genau unter die Lupe nehmen. Das
System des Sterns HR 8799 haben sie jetzt als eines der ersten Systeme überhaupt
derartig untersucht. Dafür haben die Wissenschaftler alle vorhandenen Daten und
Informationen zu dem Stern und den drei ihn umkreisenden Planeten
zusammengetragen. Auch die Beobachtungsdaten zweier Gürtel aus Asteroiden,
Kometen und Staub im gleichen System flossen in die Jenaer Untersuchungen ein.
"Sämtliche Daten sind zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten und mit
verschiedenen Methoden erhoben worden", erläutert Martin Reidemeister. Zusammen
mit seinen Kollegen hat der Doktorand alle diese Informationen ausführlich
analysiert. "Mit einem Computermodell haben wir simuliert, ob die Daten
überhaupt plausibel sind", so der Physiker. "Dadurch konnten wir viele Parameter
recht genau bestimmen."
Eine dieser Größen ist das Alter des Systems. "Die Angaben in der Literatur
schwanken zwischen 30 Millionen und einer Milliarde Jahre", so Krivov. "Eine
enorme Zeitspanne, die wir mit unserer Analyse deutlich auf 30 bis 50 Millionen
Jahre einschränken konnten." Auch die Masse der Planeten und die Ausrichtung
ihrer Bahnen konnten die Wissenschaftler vom Astrophysikalischen Institut der
Universität Jena durch ihre Simulationsanalysen relativ sicher bestimmen.
"Wir haben viele Ähnlichkeiten, aber auch eine ganze Reihe Unterschiede zu
unserem Sonnensystem festgestellt", berichtet der Professor für Astronomie.
"Unsere Analysen sollen helfen, besser zu verstehen, wie andere Planetensysteme
insgesamt organisiert sind", nennt Krivov das Ziel seiner Forschungsarbeit.
Vielleicht werden dadurch irgendwann andere Planetensysteme entdeckt, auf denen
Leben möglich ist. Über die Entdeckung des Systems HR 8799 mit Hilfe des
Gemini North-Teleskops auf Hawaii hatte astronews.com im Herbst vergangenen
Jahres berichtet.
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