Zweiter Europäer fliegt 2010 zur ISS
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
14. August 2009
Mit dem Italiener Roberto Vittori soll 2010 ein weiterer europäischer
Astronaut zur Internationalen Raumstation ISS fliegen. Für Vittori wird es
bereits der dritte Flug ins All sein, allerdings der erste an Bord einer
amerikanischen Raumfähre. Während der Mission soll das
Alpha-Magnetspektrometer zur Station gebracht und montiert werden.
Das Alpha Magnetic Spectrometer bei der Montage
in Genf.
Foto: Massachusetts Institute of
Technology, Cambridge, MA
Der ESA-Astronaut Roberto Vittori.
Foto: NASA |
Der italienische ESA-Astronaut Roberto Vittori ist als Missionsspezialist für
die Space Shuttle-Mission STS-134 ausgewählt worden, deren Start zur
Internationalen Raumstation (ISS) gegenwärtig für Juli oder September 2010
anberaumt ist und bei der das Alpha-Magnetspektrometer (AMS) zur Station
gebracht werden soll. Vittoris Flug beruht auf einer bilateralen Vereinbarung
zwischen der italienischen Raumfahrtagentur ASI und der NASA über die Nutzung
der in Italien gebauten Mehrzweck-Logistikmodule. Es wird der dritte Flug von
Roberto Vittori in den Weltraum und zur Internationalen Raumstation, jedoch sein
erster Flug mit dem amerikanischen Raumtransporter sein.
Im April 2002 verbrachte Vittori zehn Tage auf der ISS, wo er ein kompaktes
Versuchsprogramm absolvierte. Drei Jahre später kehrte er erneut für zehn Tage
auf die Station zurück, um diesmal ein umfangreiches Programm aus 22
Experimenten durchzuführen. Bei beiden Missionen flog Vittori als Flugingenieur
auf der russischen Sojus mit. "Diese Ernennung unterstreicht erneut die
starke und dauerhafte Zusammenarbeit zwischen der Europäischen
Weltraumorganisation und der italienischen Raumfahrtagentur", sagte
ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain. "Die Auswahl von Roberto Vittori für
diese Mission fügt sich gut in die Pläne der ESA für den Einsatz ihres
Astronautenkorps ein, da es sich um einen erfahrenen Astronauten handelt, der in
der Lage ist, Missionen durchzuführen, die den Bedürfnissen sowohl der ESA und
der ASI als auch der italienischen Luftwaffe gerecht werden."
"Roberto Vittoris Mission", so Enrico Saggese, Präsident der ASI, "ist ein
weiteres Ergebnis der bilateralen Zusammenarbeit zwischen der ASI und der NASA
im Rahmen der Vereinbarung über die Nutzung der italienischen Module
Leonardo, Raffaello und Donatello mit der wichtigen
Unterstützung der Europäischen Weltraumorganisation und bestätigt Italiens
Schlüsselrolle bei diesem ehrgeizigen internationalen Vorhaben: dem
ISS-Programm."
"Nach den beiden Sojus-Flügen in den Jahren 2002 und 2005 freue ich
mich jetzt darauf, 2010 mit dem Raumtransporter zu fliegen", sagte Roberto
Vittori und fügte hinzu: "Die ISS hat sich in den letzten Jahren erheblich
verändert. Vor allem wurde das europäische Weltraumlabor Columbus
angedockt, das es europäischen Wissenschaftlern ermöglicht, immer mehr
Experimente unter Schwerelosigkeit durchzuführen." Vittori wird der erste
italienische ESA-Astronaut sein, der sowohl mit dem Space Shuttle als auch mit
der Sojus geflogen ist.
"Ich freue mich sehr über Roberto Vittoris Auswahl für den Flug STS-134 und
das AMS-Experiment", erklärte die ESA-Direktorin für bemannte Raumfahrt
Simonetta Di Pippo. "Dies ist eine wichtige Mission für die Wissenschaft, für
die bemannte Raumfahrt, für Europa und insbesondere für Italien. Damit stellen
wir nicht nur unter Beweis, welch entscheidende Rolle die ISS bei der
Unterstützung großer wissenschaftlicher Unterfangen spielen kann, sondern
erzielen zwei außerordentliche Erfolge der internationalen Zusammenarbeit: das
AMS, an dem 16 Länder aus aller Welt beteiligt sind, und Vittoris Ernennung, die
durch das Zusammenwirken der ASI, die über die Mitfluggelegenheit verfügt, der
ESA und der NASA ermöglicht wurde."
"Dies ist bereits der zweite für 2010 vorgesehene Flug eines europäischen
Astronauten", so Di Pippo weiter. "In den letzten Jahren sind unsere Astronauten
regelmäßig geflogen; seit 2008 haben sie sogar zwei Missionen pro Jahr
absolviert. Wir arbeiten hart, um diese Missionen für Europa und die
Mitgliedstaaten der ESA zu sichern und durchzuführen, und bemühen uns,
zusätzliche Fluggelegenheiten zu erhalten, um unser volles Potenzial bei der
Forschung und der Ausbildung auszuschöpfen und unsere Erfahrung zu erweitern.
Diese Ernennung ist eine weitere Anerkennung des hohen Niveaus, das wir und das
europäische Astronautencorps erzielt haben, und zeugt von der heutigen Reife der
bemannten Raumfahrt in Europa. Sie bildet eine äußerst solide Grundlage für
künftige Gemeinschaftsvorhaben in der bemannten Raumfahrt und der Exploration."
Kommandant der Mission STS-134 ist NASA-Astronaut Mark Kelly; Gregory H.
Johnson, ebenfalls NASA-Astronaut, fungiert als Pilot. Die Rolle der
Missionsspezialisten übernehmen die NASA-Astronauten Michael Fincke, Greg
Chamitoff und Andrew Feustel und der ESA-Astronaut Roberto Vittori. Zur Mission
gehören drei Außenbordeinsätze und die Montage des AMS an der rechten Außenseite
der Raumstation. Das AMS sammelt Daten aus kosmischen Quellen zum Nachweis von
Antimaterie und zur Erweiterung unseres Wissens über das Universum. Vor seinem
Start wird es jedoch im niederländischen Forschungs- und Technologiezentrum der
ESA, dem ESTEC, im November 2009 in einer dreimonatigen Testkampagne auf Herz
und Nieren geprüft.
|