Strahlenbelastung der Astronauten im Visier
Redaktion
/ Pressemitteilung der Universität Kiel astronews.com
20. Juli 2009
Im sechsten Anlauf hat die Raumfähre Endeavour die Internationale
Raumstation (ISS) erreicht. Mit an Bord ist ein in Europa einzigartiges
Experiment von Physikern der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Hochspezialisierte Sensoren messen seit dem Wochenende die kosmische
Strahlung, der Astronauten im Weltraum ausgesetzt sind. Die Daten sind für
längere Missionen zu Mond und Mars von entscheidender Bedeutung.
Blick aus dem Fenster der Endeavour auf die ISS
kurz vor dem Andocken.
Foto: NASA |
"Für die Raumfahrt, insbesondere zukünftige Missionen zum Mars und Mond, ist es sehr wichtig, mehr über die Strahlenbelastung der Astronauten zu wissen", sagt Dr. Sönke Burmeister vom Institut für Experimentelle und Angewandte Physik der
Universität in Kiel. "Die Kosmische Strahlung ist für Weltraumfahrer eine gesundheitliche Belastung und begrenzt die Zeit, die sie im All arbeiten können." Insbesondere die langen Flüge zum Mars stellten ein großes gesundheitliches Risiko dar, so Burmeister weiter. Internationale Standards legen fest, wie lange Astronauten das schützende Magnetfeld der Erde verlassen sollten.
Kosmische Strahlung ist im Orbit ständig, jedoch in unterschiedlicher Intensität vorhanden. Sie entsteht zum einen in den Weiten des Weltraums, zum Beispiel durch Supernova-Explosionen. Zum anderen auch auf unserer Sonne bei sogenannten Sonnenstürmen. Von den Messungen erhoffen sich die Kieler Informationen darüber, wie die Astronauten sich vor der Strahlenbelastung schützen können und
so ihre Aufenthaltsdauer im All verlängert werden kann.
Die Sensoren werden im europäischen Weltraumlabor Columbus der ISS installiert.
Entwickelt und gebaut wurden die elektronischen Messgeräte von Wissenschaftlern
am Institut für Experimentelle und Angewandte Physik der Universität Kiel in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt
in Köln. Hauptbestandteil dieser Instrumente sind zwei sogenannte Dosimetrie-Teleskope (DOSTEL). Sie ermöglichen es, den Einfall der kosmischen Strahlung aus unterschiedlichen Richtungen zeitgleich zu untersuchen.
Mit ihrem Experiment betreten die Kieler Wissenschaftler Neuland. Sie sind die ersten, die kosmische Strahlung innerhalb des europäischen Weltraumlabors messen. Die Kieler Abteilung für Extraterrestrische Physik hat mit ihren Geräten bereits mehrfache Missionserfahrung. Schon die Vorläufer der Teleskope waren im Space Shuttle und auf der Raumstation MIR im Einsatz.
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