Insgesamt 52,5 Stunden Messier 82
von Stefan Deiters astronews.com
9. April 2009
Die europäische Weltraumagentur ESA hat jetzt eine neue
Aufnahme der Galaxie M82 veröffentlicht. Das Bild enthält auch die Daten, die
vom Röntgenteleskop XMM-Newton in der vergangenen Woche im Rahmen des
Astronomie-Events 100 Stunden Astronomie gewonnen wurden. Messier 82
ist die uns am nächsten gelegene sogenannte Starburst-Galaxie und auch
eine der aktivsten.
XMM-Newtons
Blick auf Messier 82.
Bild: ESA
[Großansicht] |
Ein Teil der Beobachtungen, auf denen das jetzt von der
europäischen Weltraumagentur ESA veröffentlichte Bild basiert, wurde in der
vergangenen Woche während des 24-stündigen Webcasts "Around the World in 80
Telescopes" gewonnen, der im Rahmen des "100 Stunden Astronomie"-Programms des
Internationalen Jahrs der Astronomie stattfand. Das europäische Röntgenteleskop
XMM-Newton, das den Röntgenhimmel seit 1999 untersucht, war eine
Station auf dieser virtuellen Weltreise.
Die veröffentlichte Aufnahme enthält Daten von mehreren Beobachtungen der
Galaxie, so dass insgesamt 52,5 Stunden Beobachtungszeit zusammengekommen sind.
Die Beobachtungen wurden nicht nur im Röntgenbereich, sondern auch im
ultravioletten und im sichtbaren Bereich des Lichtes gemacht. XMM-Newton
kann auch Bilder im sichtbaren und ultravioletten Bereich des Lichtes aufnehmen,
um den Astronomen ein besseres Gesamtbild von dem Objekt zu liefern, das sie
gerade im Röntgenbereich beobachten.
Messier 82, kurz M82, ist auch unter dem Namen NGC 3034 bekannt und wird
zuweilen auch Zigarrengalaxie genannt. Sie liegt im Sternbild Großer Bär und ist
rund 12 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Damit ist M82 die
nächstgelegene und auch eine der aktivsten sogenannten Starburst-Galaxien.
Dabei handelt es sich um Systeme, in denen gerade mit ungewöhnlich hoher Rate
Sterne entstehen. Grund für die hohe Sternentstehungsrate dürften gravitative
Wechselwirkungen mit der Nachbar-Spiralgalaxie M81 sein.
M82 gehört zu den wohl am gründlichsten untersuchten Galaxien überhaupt. In
der Großansicht sind die einzelnen Beobachtungen aufgeschlüsselt aus denen das
Bild zusammengesetzt wurde: Links sind die optischen und UV-Daten zu sehen,
rechts die Röntgendaten. In den optischen und UV-Daten ist vor allem die helle
Scheibe der Galaxie zu erkennen, in der auch eindrucksvolle Staubschwaden zu
sehen sind. Aus dem Zentrum entweicht heißes Gas, das in Röntgenlicht leuchtet
und in der kombinierten Aufnahme in blauer Farbe zu sehen ist. Ursache dafür
dürften extreme Sternentstehungsausbrüche sein.
Die jeweils letzte Beobachtung im Röntgenbereich und im Ultravioletten wurde
am 3. April 2009 im Rahmen des "100 Stunden Astronomie"-Projektes durchgeführt.
|