Mit Hilfe der Optical Monitor Camera an Bord des
europäischen Röntgenteleskops XMM Newton gelang jetzt ein
eindrucksvolles Bild von M81. Es zeigt die rund zwölf Millionen Lichtjahre
entfernte Galaxie im ultravioletten Bereich des Lichtes, in dem sich
Sternentstehungsgebiete, Supernova-Explosionen und gewaltige Schwarze
Löcher verraten.
Die Spiralgalaxie M81 oder auch NGC 3031 ist im Sterbild Großer Bär zu finden
und liegt in rund zwölf Millionen Lichtjahren Entfernung von der Erde. M81
gehört zu den leuchtkräftigsten Galaxien am Nordhimmel und sie bildet mit ihrem
Nachbarn, der Galaxie M82, ein interessantes Paar, das sich vermutlich vor
einigen Millionen Jahren sehr nahe gekommen ist. M81 ist leicht mit kleinen
Amateurteleskopen zu beobachten und kann mit etwas Glück sogar mit bloßem Auge
ausgemacht werdenDas UV-Bild von M81 verrät den Astronomen einige wichtige
Details über die Vorgänge in der Galaxie, die eine Durchmesser von mindestens
22.000 Lichtjahren hat. So verbergen sich hinter den hellen, leicht bläulich
schimmernden Punkten heiße Sternentstehungsgebiete, in denen gerade neue Sterne
geboren werden. Sie sind beispielsweise in der Nähe des Zentrums und in den
beiden Spiralarmen von M81 zu erkennen. "M81 enthält viele junge Sterne, die man
am besten im Ultravioletten beobachten kann", erläutert die Astronomin Alice Breeveld. "Die UV-Bilder filtern quasi die Regionen mit intensiver
Sternentstehung heraus. Wir nehmen an, dass eine Kollision mit der
Nachbargalaxie M82 für die Entstehung der Spiralarme gesorgt haben könnte."
Die kältesten Regionen der Galaxie erscheinen auf dem Bild in rötlicher
Farbe. Sie stehen für die Regionen von M81, wo es hauptsächlich ältere und
weniger massereiche Sterne gibt, die bald das Ende ihres nuklearen Lebens
erreicht haben. Bei den sehr hellen roten Punkten handelt es sich um
Vordergrundsterne aus unserer eigenen Galaxie.
Der helle Punkt im Zentrum ist der Kern von M81,
der den Astronomen nach wie vor Rätsel aufgibt: Handelt es sich um eine
Starburst-Region
mit intensiver Sternentstehung oder um eine Quasar-ähnliche Struktur mit einem
gewaltigen Schwarzen Loch? Bisherige Beobachtungen lieferten hier noch keine
eindeutigen Hinweise. Zur Klärung könnte aber das Röntgenteleskop XMM Newton
beitragen, da man mit ihm sowohl Röntgenaufnahmen als auch Aufnahmen im
ultravioletten Bereich des Lichtes machen kann. Durch die Kombination dieser
Daten erhoffen sich die Forscher dann einen detaillierten Einblick in die
Vorgänge in der entfernten Galaxie.
Das europäische Röntgenteleskop XMM Newton verfügt als einziges Teleskop über
die Fähigkeit Beobachtungen in den hier entscheidenden Wellenlängenbereichen zu
machen. Dazu existiert an Bord parallel zum Röntgenteleskop der so genannte
Optical Monitor, der den gleichen Bereich des Himmels beobachten kann wie
das Hauptinstrument. Die Leistungsfähigkeit des Optical Monitor
entspricht in etwas einem Vier-Meter-Teleskop auf der Erde.