Opportunity vor langer Fahrt
von Stefan Deiters astronews.com
23. September 2008
Die NASA hat dem Marsrover Opportunity jetzt ein
ehrgeiziges Ziel gesetzt: Das Gefährt soll sich auf den Weg zum Endeavour-Krater
machen, der rund zwölf Kilometer südöstlich von der jetzigen Position des Rovers
liegt. Der Krater ist 20-mal größer als der Victoria-Krater, den Opportunity
gerade verlassen hat. Ob der Rover sein Ziel erreichen wird, ist allerdings
unklar.
Neues Ziel für den Marsrover Opportunity: der
Endeavour-Krater (unten rechts).
Bild: NASA / JPL / ASU [Großansicht] |
"Wir werden vielleicht nicht ankommen, aber wissenschaftlich
gesehen liegt der Krater sowieso in der richtigen Richtung", meint Steve Squyres
von der Cornell Univiversity, der für die wissenschaftlichen
Instrumente an Bord von Opportunity und Spirit verantwortlich
ist. "Der Krater ist im Vergleich zu den bisher untersuchten Kratern einfach
riesig." Erreicht Opportunity den Kraterrand, könnte der Rover einen
Blick in einen 22 Kilometer durchmessenden Krater werfen, in dem vermutlich
deutlich tiefere Gesteinsschichten freigelegt sind als im Victoria-Krater, den
Opportunity in den letzten Monaten erkundet hat.
"Ich würde wahnsinnig gerne den Blick vom Kraterrand sehen", gesteht Squyres.
"Aber selbst wenn wir nie dort ankommen sollten, glauben wir, dass wir auf dem
Weg dorthin auf immer jüngere Gesteinsschichten stoßen werden. Außerdem dürften
wir auf dem Weg zahlreiche Steine finden, die vermutlich aus großen Kratern im
Süden stammen. Sie könnten Zeugnis geben von Gesteinsschichten, die
Opportunity sonst nie erreichen würden."
Für den Rover wird es allerdings eine lange Fahrt: An jedem Tag, so schätzen
die Experten der NASA, könnte der Rover rund 100 Meter zurücklegen. Trotzdem
könnte die Fahrt bis zu zwei Jahre dauern. "Dies ist schon ein sehr ehrgeiziges
Ziel", meint auch John Callas, der Projektmanager für die Rover am Jet Propulsion Laboratory
der NASA. "Aber es ist sehr aufregend. Es ist neue Wissenschaft, die nächste
große Herausforderung für die beiden mechanischen Entdecker."
Beide Rover haben ihre ursprüngliche Lebenserwartung schon weit übertroffen.
Für Opportunity entspricht die Entfernung zum Endeavour-Krater der
gesamten seit der Landung zurückgelegten Strecke. Es könnte daher sein, dass der
Rover schlicht nicht mehr lange genug funktioniert, um das neue Ziel zu
erreichen. Allerdings stehen Opportunity inzwischen zwei neue
Hilfsmittel zur Verfügung, über die der Rover und das Team zu Beginn der Mission
nicht verfügten.
So kann die Sonde Mars Reconnaissance Orbiter, die seit 2006 um den
Mars kreist, äußerst detaillierte Bilder von der Marsoberfläche machen. Das wird
es dem Team erleichtern, einen sicheren Weg zum Endeavour-Krater zu finden.
Darüber hinaus verfügen beide Rover seit 2006 über einen neue
Steuerungssoftware, die es ihnen erlaubt, unabhängiger einen Weg zu suchen und
dabei mögliche Gefahrenquellen wie etwa Sanddünen zu umfahren.
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