Stündliche Messungen der Luftqualität
Redaktion /
Pressemitteilung des DLR astronews.com
7. August 2008
Für den Umweltschutz und die langfristige Vorhersage des
Erdklimas spielen Satellitendaten eine wichtige Rolle. Der europäische
Umweltsatellit Metop-A liefert inzwischen stündlich Daten über die
Stickstoffdioxid-Konzentration in der Troposphäre. Dadurch werden genauere
Vorhersagen der Luftqualität möglich.

Stickstoffdioxid-Jahresmittel in der Atmosphäre
über Europa. Das Bild zeigt die Werte von März
2007 bis Februar 2008. Es sind deutlich erhöhte
Stickstoffdioxid-Konzentrationen in der
Troposphäre über den Ballungsräumen Europas zu
erkennen, wie zum Beispiel der Po-Ebene,
Rotterdam, Antwerpen und dem Ruhrgebiet.
Bild: DLR [Gesamtansicht] |
GOME-2, das abbildende Spektrometer an Bord des europäischen
Umweltsatelliten Metop-A liefert nun stündlich Informationen über die globale
Stickstoffdioxid-Konzentration in der Troposphäre. Das System zur Nahe-Echtzeit-Prozessierung
der Daten wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt.
Ergebnis der Datenverarbeitung ist eine stets aktuelle Karte der
Stickstoffdioxid-Konzentration. Die Stickstoffdioxid-Daten von GOME-2,
die Daten, stehen nur zweieinhalb Stunden nach ihrer Aufzeichnung dem Anwender
zur Verfügung und erlauben die Beobachtung der Stickstoffdioxid-Konzentration
auf täglicher Basis. Dies ist wichtig, da die Konzentration des Luftschadstoffs
stark von Wetterbedingungen abhängt und seine Emission variiert.
Die Nahe-Echtzeit Beobachtung des Stickstoffdioxids erlaubt insbesondere eine
Verbesserung der Luftqualitätsvorhersagen. Globales troposphärisches
Stickstoffdioxid entsteht bei Verbrennungsvorgängen und ist zusammen mit
Feinstaub und Ozon eine der Hauptursachen für Luftverschmutzung. Seine
Hauptquellen sind der Straßenverkehr, Energieerzeugung und die Industrie, aber
auch Land- und Forstwirtschaft. Neben seiner eigenen toxischen Wirkung ist
Stickstoffdioxid mit verantwortlich für die Entstehung von bodennahem Ozon, dem
so genannten Sommersmog.
Das DLR ist Partner des O3M-SAF-Konsortiums (Satellite Application
Facility on Ozone and Atmospheric Chemistry Monitoring), das im Auftrag des
europäischen meteorologischen Dienstes EUMETSAT Datenprodukte zur Beobachtung
der Atmosphäre entwickelt und zur Verfügung stellt. Aus den Messdaten des
Umweltsatelliten Metop-A werden Informationen über die Verteilung von
Ozon, Spurengasen, Aerosolen und der ultravioletten Einstrahlung gewonnen.
Der meteorologische Satellit ist im Oktober 2007 gestartet und ist der erste
von drei europäischen Umweltsatelliten in einer polaren Umlaufbahn
(astronews.com berichtete). Er ist Teil der europäischen Langzeitinitiative zur
Beobachtung der Ozonschicht sowie der Messung und Vorhersage der Luftqualität
auf europäischer und globaler Ebene.
Das Instrument GOME-2 (Global Ozone Monitoring Experiment-2)
ist eine Weiterentwicklung von GOME, einem Sensor, der erfolgreich auf
dem 1995 gestarteten ESA-Satelliten ERS-2 eingesetzt wird. Im Gegensatz zu
seinem Vorgänger liefert GOME-2 täglich eine nahezu globale Abdeckung
in einer vierfach höheren räumlichen Auflösung. Das Instrument misst Spurengase
in ihrer horizontalen und vertikalen Verteilung. Dank der hohen zeitlichen und
räumlichen Auflösung kann mit dem Spektrometer die Entstehung der
Luftschadstoffe auf Ballungsraumebene beobachtet und ihre Verfrachtung verfolgt
werden.
|