Rotation beeinflusst Form des Magnetfelds
Redaktion /
Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung astronews.com
15. Juli 2008
Die Form des Magnetfelds eines Sterns wie unserer Sonne
hängt entscheidend von der Geschwindigkeit ab, mit der sich der Stern um die
eigene Achse dreht. Zu diesem Ergebnis kam nun ein internationales Forscherteam
und bestätigte damit aktuelle Theorien über die Entstehung des solaren
Magnetfelds. Drehen sich die Sterne sehr schnell, wird das Magnetfeld sogar
kreiselförmig.
Das Magnetfeld
eines Sterns, der deutlich schneller als die
Sonne rotiert, ähnelt einem Kreisel.
Bild: Max-Planck-Institut für
Sonnensystemforschung / Benjamin Brown |
Die Geschwindigkeit, mit der sich ein Stern um seine eigene Achse
dreht, wirkt sich dramatisch auf die Gestalt seines Magnetfeldes aus. Das hat
ein internationales Team von Forschern, zu denen auch Wissenschaftler vom
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung gehören, jetzt herausgefunden. Die
Forscher haben Sterne beobachtet, die – mit Ausnahme ihrer
Rotationsgeschwindigkeit – der Sonne sehr ähnlich sind. Die experimentellen
Ergebnisse bestätigen jüngste theoretische Modelle, die den Ursprung des
Sonnen-Magnetfeldes erklären.
Obwohl die Sonne der Stern ist, der der Erde am nächsten liegt, sind
Astronomen noch längst nicht all seinen Geheimnissen auf die Schliche gekommen.
Eine offene Frage ist beispielsweise, wie das Magnetfeld der Sonne entsteht. Es
ist sowohl für die dunklen Sonnenflecken als auch für die heftigen
Sonneneruptionen verantwortlich. Diese Phänomene können sich bis auf die Erde
auswirken – durch Polarlichter oder massive elektrische Störungen.
Um die Frage nach dem Magnetfeld der Sonne zu beantworten, beobachten
Wissenschaftler jedoch nicht nur die Sonne selbst. Ebenso hilfreich kann es
sein, die magnetischen Eigenschaften sonnenähnlicher Sterne zu verstehen. Auf
diese Weise können Forscher untersuchen, wie sich Masse, Alter und
Rotationsgeschwindigkeit auf das Magnetfeld der Sterne auswirken – und so ihre
Theorien für die Sonne überprüfen.
Mithilfe eines neuen Instruments der Bernard-Lyot-Sternwarte in den
französischen Pyrenäen, des sogenannten NARVAL Spektropolarimeter, hat eine
Gruppe von Wissenschaftlern nun den sonnenähnlichen Stern 18 Sco beobachtet. Er
befindet sich 46 Lichtjahre von der Erde entfernt und gilt als bester
Sonnen-Zwilling in der "Nähe" unseres Sonnensystems. Denn nicht nur sein Alter,
seine Helligkeit und seine Masse stimmen mit denen der Sonne gut überein. Auch
die Rotationsgeschwindigkeiten beider Sterne sind ähnlich. Die neuen
Messergebnisse zeigen nun, dass das Magnetfeld von 18 Sco dem der Sonne in den
Phasen gleicht, in denen sie besonders aktiv ist.
Ähnliche Beobachtungen liegen nun auch für drei weitere Sterne vor. Auch sie
sind der Sonne ähnlich, drehen sich jedoch bis zu dreimal so schnell. Die
Messungen bestätigen nun die Theorie, dass die Gestalt der Magnetfelder stark
von der Rotationsgeschwindigkeit abhängt. Mit zunehmender Geschwindigkeit
verwandeln sich die magnetischen Pole in magnetische Ringe, die den Stern
umgeben. Die Magnetfelder der schnell rotierenden Sterne sehen deshalb aus wie
Kreisel.
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