Dunstige Atmosphäre verhüllt HD 189733b
von Stefan Deiters astronews.com
11. Dezember 2007
Über die meisten bekannten extrasolaren Planeten wissen
Astronomen relativ wenig. Nur wenn der Planet von der Erde aus betrachtet gerade
vor seiner Sonne vorüberzieht, lässt sich ein wenig mehr über die ferne Welt
herausfinden. Der Planet um den Stern HD 189733 ist ein solcher Transitplanet.
Nun hat auch Hubble den Exoplaneten ins Visier genommen und Hinweise
auf eine dunstige Atmosphäre gefunden.
Künstlerische Darstellung von HD 189733 mit dem
vorüberziehenden Planeten.
Bild:
ESA, NASA und Frederic Pont (Geneva University
Observatory) |
Obwohl die Astronomen mittlerweile weit über 200 extrasolare
Planeten aufgespürt haben, wissen sie über deren Aussehen relativ wenig. Die oft
gezeigten eindrucksvollen Ansichten von den weit entfernten Welten sind
ausnahmslos "Artists Impressions", entstammen also der Fantasie eines
Künstlers, der nach bestimmten Vorgaben ein Bild von der entfernten Welt
erstellt hat. Zweifellos kann es dort auch ganz anders aussehen, denn oft
schließt man auf die Existenz eines Exoplaneten lediglich aus dessen Einfluss auf
seinen Zentralstern.
Nur in wenigen Fällen haben die Wissenschaftler ein paar mehr Daten zur Hand:
Beispielsweise dann, wenn ein extrasolarer Planet von der Erde aus betrachtet
gerade vor seiner Sonne entlangläuft, diese also regelmäßig für einige Zeit
verdunkelt. Naturgemäß sind solche extrasolaren Planeten ein beliebtes
Studienobjekt, um wenigstens einen kleinen Eindruck vom Aussehen einer fernen
Welt zu erhalten. 189733b ist ein solcher Transitplanet. Mit Hilfe des
Weltraumteleskops Hubble wollen Astronomen hier nun erstmals Dunst in
der Atmosphäre eines extrasolaren Planeten nachgewiesen haben.
"Eines unserer langfristigen Ziele ist es natürlich, die Atmosphäre eines
erdähnlichen extrasolaren Planeten zu studieren", erläutert Frédéric Pont von
der Sternwarte in Genf, der das Beobachterteam leitete. "Unser Ergebnis ist ein
Schritt dahin. HD 189733b ist der erste extrasolare Planet, von dem wir uns
langsam ein Bild zusammenstellen, wie er wirklich aussieht."
Die Ergebnisse der Forscher basieren auf der Analyse des Lichtes, das
Hubble während eines Transits des Planeten vor
seiner Sonne aufgenommen hat. Dabei durchläuft das Licht des Sterns auf dem Weg
zur Erde auch die Atmosphäre des Planeten und liefert damit Informationen
über die Gase, die sich hier finden lassen.
HD 189733b wurde zuvor schon vom
Infrarot-Weltraumteleskop Spitzer untersucht (astronews.com
berichtete). Der rund 63 Lichtjahre entfernte Planet im Sternbild Füchschen ist ein sogenannter "Heißer Jupiter", also ein
Jupiter-ähnlicher Gasriese, der seine Sonne aber auf einer sehr nahen Bahn
umläuft. Die Temperatur in der Atmosphäre des Planeten dürfte nach
Ansicht der Astronomen rund 700 Grad Celsius betragen.
Nach den Hubble-Messungen verfügt HD 189733b weder über erdgroße
Monde noch über ein Ringsystem wie es beispielsweise der Saturn hat. Dem
Weltraumteleskop gelang es, extrem gute Spektren aufzunehmen, die einige
Überraschungen über die Zusammensetzung der Atmosphäre des fernen Planeten
bereithielten. So fanden die Astronomen beispielsweise an den Stellen, wo sie
Natrium, Kalium oder Wasser erwartet hatten, nichts dergleichen. Aus diesen Resultaten und
dem Aussehen des gesamten Spektrums schlossen sie daher, dass es in einer Höhe von vielleicht
1.000 Kilometern eine dichte Dunstschicht geben muss.
Für die Beobachtungen mussten die Astronomen auch detaillierte Messungen über
Helligkeitsvariationen des Sterns HD 189733 selbst machen, um nicht
beispielsweise durch einen großen "Sonnen"fleck des fernen Sterns in die Irre
geführt zu werden, der schon ohne Planet für Helligkeitsschwankungen sorgen
würde.
Dabei entdeckten die Forscher, dass HD 189733 offenbar tatsächlich einen Sonnenfleck mit
einem Durchmesser von etwa 80.000 Kilometern hat.
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