Zwei weitere aktive Saturnmonde
von Stefan Deiters astronews.com
14. Juni 2007
Wissenschaftler haben mit Hilfe von Daten der Saturnsonde
Cassini nachweisen können, dass auch die Saturnmonde Tethys und Dione
Partikel ins All schleudern und damit eine wichtige Quelle für das Plasma in der
Saturnmagnetosphäre sind. Dies würde, so die Forscher, für eine geologische
Aktivität der Monde sprechen, die eventuell sogar über Vulkane
verfügen könnten.
Die beiden
Saturnmonde Tethys (oben) und Dione (unten)
aufgenommen von Cassini.
Fotos: NASA /
JPL
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Der Fund gelang durch Analyse des Plasmas, das in Saturns
Magnetfeld gefangen ist. Zusammen mit dem Ringplaneten und dessen Magnetfeld
rotiert auch dieses Gas aus Elektronen und Protonen alle 10 Stunden und 46 Minuten einmal um den Saturn. Durch
die hohe Rotationsgeschwindigkeit sieht dieses Gaswolke eher scheibenförmig aus
und große Gasströme können am äußeren Rand dieser Scheibe ins All entkommen. Die
Lücke wird sofort von neuem Plasma gefüllt.
Jim Burch vom Southwest Research Institute hat zusammen mit Kollegen genau
diese Geschehnisse in der Magnetosphäre des Saturn mit Hilfe des Cassini
Plasma Spectrometers untersucht. Dabei entdeckten sie, dass die
Richtung, in die Elektronen aus der Magnetosphäre hinausgeschleudert wurden, auf
Tethys und Dione als Quelle hindeuten. "Der Fund lässt die beiden Monde zu
einer wichtigen Quelle für das Plasma in der Saturnmagnetosphäre werden", so
Burch.
Bislang war unter den inneren Trabanten nur Enceladus als aktiver Mond
aufgefallen. Hier hatte man Geysire entdeckt, die Gas viele Hundert Kilometer
hinaus in All sprühen. "Das neue Ergebnis scheint ein sehr starker Hinweis
darauf zu sein, dass es auch Aktivität auf Tethys und Dione gibt", urteilt Andrew Coates vom Mullard Space Science Laboratory des University
College London, der auch an der Untersuchung beteiligt war.
Im Falle von Enceladus war die Aktivität zunächst mit Cassinis Dual
Technique Magnetometer entdeckt worden.
Ein daraufhin angesetzter äußerst
dichter Vorüberflug an Enceladus brachte dann die Bestätigung und lieferte äußerst
faszinierende Bilder eines potentiellen Geysirs des eisigen Saturnmondes (astronews.com
berichtete). Im Falle von Dione und Tethys sind weitere Vorüberflüge geplant, so
dass man auch hier auf detailliertere Beobachtungen hofft.
Bis es soweit ist, wollen Burch und seine Kolllegen in den Daten der
Vorüberflüge von 2005 nach Anzeichen von Aktivität auf den beiden Monden suchen.
Außerdem wollen die Wissenschaftler, nachdem sie nun die Elektronen gefunden
haben, auch die Ionen suchen, die von den beiden Monden stammen, um so die
Zusammensetzung des Plasmas von Tethys und Dione bestimmen zu können.
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