Milchstraßen-Zentrum 24 Stunden im Blick
Redaktion /
idw / Universität Köln astronews.com
8. Mai 2007
Im Zentrum unserer Milchstraße befindet sich - so die
aktuelle Lehrmeinung - ein gewaltiges Schwarzes Loch. Mehrmals täglich lassen
sich Strahlungsausbrüche beobachten, die vermutlich entstehen, wenn das Schwarze
Loch Gas und Staub aus seiner Umgebung verschlingt. Kölner Astronomen planen nun,
das Schwarze Loch ab Donnerstag rund um die Uhr zu beobachten. Dazu haben sie ein
weltweites Netz aus Radioteleskopen geknüpft.
Das Zentrum der Milchstraße mit einem
Radioteleskop aufgenommen. Sagittarius A* ist
der helle Punkt im Zentrum. Der gesamte
Ausschnitt hat einen Durchmesser von weniger als
zwei Lichtjahren.
Bild: NRAO / AUI / NSF, Jun-Hui Zhao, W.M. Goss |
Sagittarius A*, ein supermassives Schwarzes Loch, liegt im
Mittelpunkt unserer Milchstraße. Dieses Schwarze Loch zeigt mehrmals täglich
Strahlungsausbrüche, die von Röntgenobservatorien sowie mit Radio- und optischen
Teleskopen gemessen werden können (astronews.com berichtete). Diese
Strahlungsausbrüche hängen damit zusammen, dass das Schwarze Loch Gas und Staub
aus seiner Umgebung verschlingt. Ihre genaue Ursache ist allerdings noch ein
ungelöstes Rätsel.
Von der Untersuchung dieser Phänomene versprechen sich Wissenschaftler
fundamentale Erkenntnisse über Schwarze Löcher und Einsteins
Relativitätstheorie. Ein wichtiger Schritt dahin ist es, die Entwicklung der
Strahlenausbrüche in möglichst vielen Bereichen des elektromagnetischen
Spektrums - also von Radiowellen bis zu Röntgenstrahlen - zu untersuchen.
Der Aufwand für solche Experimente ist jedoch sehr hoch, gilt es doch
kostbare Beobachtungszeit an Observatorien in aller Welt zu beantragen.
Zusätzlich sollten diese Beobachtungen möglichst zur gleichen Zeit erfolgen -
ein weiteres Problem beim langwierigen Wettstreit um Beobachtungszeit.
Den Astrophysikern um Prof. Andreas Eckart von der Universität zu Köln ist es
nun gemeinsam mit Wissenschaftlern aus den USA gelungen, eine einmalige
Beobachtungskampagne auf die Beine zu stellen. Ab übermorgen werden sie das
Schwarze Loch für zehn Tage mit Teleskopen in Chile, USA, Australien,
Frankreich, Spanien und Deutschland beobachten. Durch die Kombination von
Radioteleskopen auf drei Kontinenten wird es möglich sein, dass Schwarze Loch
über 24 Stunden hinweg nicht aus den Augen zu lassen.
Das Zentrum unserer Milchstraße ist rund 26.000 Lichtjahre von der Erde
entfernt und liegt in Richtung des Sternbilds Schütze. Es ist eingehüllt in
einer Wolke aus Staub, so dass es im sichtbaren Bereich des Lichtes überhaupt
nicht beobachtet werden kann. Anders sieht es hingegen in anderen
Wellenlängenbereichen, wie etwa im Radiobereich, aus. Das Schwarze Loch im
Zentrum verrät sich nur durch seine intensive Strahlung im Röntgen- und
Radiobereich. Die Strahlung stammt aber auch nicht direkt vom Schwarzen Loch,
sondern wird von dem heißen Material abgestrahlt, das ins Schwarze Loch stürzt.
Aus detaillierten Beobachtungen - etwa mit dem Very Large Telescope
- ist es in den vergangenen Jahren gelungen, immer mehr Indizien dafür zu
sammeln, dass es sich bei Sagittarius A* tatsächlich um ein gewaltiges Schwarzes
Loch handelt. So konnte man beispielsweise die Bahn von Sternen um Sagittarius
A* bestimmen und dadurch berechnen, dass das Objekt im Zentrum eine Masse von
mehreren Millionen Sonnenmassen haben muss, die sich in einem sehr kleinen
Bereich des Raums zusammenballen (astronews.com berichtete). Nach Ansicht der Astronomen kommt für so etwas
nur ein Schwarzes Loch in Frage.
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