Start von Columbus rückt näher
Redaktion / ESA
astronews.com
15. Februar 2007
Der Start von Columbus rückt näher: In dieser Woche
wurde der französische ESA-Astronaut Léopold Eyharts als weiteres
Mannschaftsmitglied für die ISS-Mission benannt, in deren Rahmen im kommenden
Herbst das europäische Weltraumlabor zur Internationalen Raumstation gebracht
und dort in Betrieb genommen werden soll. Ihm zur Seite steht der deutsche
ESA-Astronaut Hans Schlegel.

Das Raumlabor Columbus. Bild: ESA / D. Ducros

ESA-Astronaut Léopold Eyharts. Foto: ESA / S. Corvaja
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Léopold Eyharts wird als Mannschaftsmitglied der ISS-Expedition 16 mit
dem Flug STS-122 an Bord der Discovery zur Raumstation fliegen und rund
zwei Monate später zusammen mit der Mannschaft der Shuttle-Mission
STS-123 wieder auf die Erde zurückkehren. Seinen Weg zur ISS wird Eyharts in
Begleitung von fünf NASA-Mannschaftskollegen und dem deutschen ESA-Astronauten
Hans Schlegel zurücklegen, der bereits im vergangenen Juli für die
Raumtransportermission STS-122 benannt wurde (astronews.com berichtete).
Während Eyharts zur Überwachung der Inbetriebnahme und Prüfung des Columbus-Labors
rund zwei Monate an Bord der Raumstation verbringen wird, kehrt Schlegel bereits
14 Tage nach dem Start wieder mit der Discovery zur Erde zurück. Léopold
Eyharts gehört dem Europäischen Astronautenkorps seit 1998 an und absolvierte
seinen ersten Raumflug als CNES-Astronaut vom 29. Januar bis 19. Februar 1998
zur russischen Raumstation Mir.
Bei dieser neuen Mission wird Eyharts eine Schlüsselrolle spielen: Er wird an
der Montage, Aktivierung und Einsatzerprobung des ESA-Labors Columbus
mitwirken. Mit Columbus, dem Hauptbeitrag Europas zur Internationalen
Raumstation, kommt das erste europäische Labor für Langzeitforschung im Weltraum
zum Einsatz. Eyharts wird als erster europäischer Astronaut die Systeme des
Columbus-Moduls im Orbit testen und bedienen sowie europäische
wissenschaftliche Experimente an Bord des Labors durchführen. Während seines
Aufenthalts auf der ISS wird Eyharts als Flugingenieur fungieren und robotische
Einsätze unterstützen.
Das Columbus-Labor wird mit fünf internen Schrankeinrichtungen (Biolab,
fluidwissenschaftliches Labor, europäische Module für humanphysiologische
Untersuchungen, europäischer Schubladenschrank, europäischer Stauraum- und
Transportschrank) im Laderaum der Discovery zur ISS befördert. Die beiden
externen Versuchseinrichtungen für Columbus (EuTEF und SOLAR) werden separat im
Shuttle-Laderaum mitgeführt und im Laufe der Mission STS-122 an der Außenwand
des Labors angebracht.
Zwei Tage nach dem Start der Mission vom Kennedy Space Center in Cape
Canaveral wird der Raumtransporter an der ISS andocken. Anschließend wird
Columbus mit Hilfe des kanadischen ISS-Roboterarms Canadarm 2 aus dem
Laderaum der Discovery gehievt und vor dem Steuerbord-Andockstutzen des
in Europa entwickelten Verbindungsknotens Nr. 2 in Position gebracht. Sobald das
Labor montiert und hochgefahren ist, werden die Nutzlastschrankeinrichtungen von
ihrer Konfiguration beim Start an ihre Einsatzstandorte innerhalb des Moduls
befördert.
Im Verlauf dieser Mission sind vier Außenbordeinsätze vorgesehen. Beim ersten
wird Columbus montiert und hochgefahren, beim zweiten sollen die externen
Nutzlasten des Labors angebracht werden. Beim dritten und vierten
Außenbordeinsatz werden verschiedene Wartungsarbeiten an der ISS durchgeführt.
Um die endgültige Inbetriebnahme des Labors sowie die Vorbereitung und
Überprüfung der Schrankeinrichtungen für die wissenschaftlichen Experimente wird
sich Léopold Eyharts als ständiges Mitglied der ISS-Bordmannschaft in den
anschließenden Wochen kümmern.
Nach der Montage des Labors an die Station übernimmt das im
Raumflugbetriebszentrum des DLR in Oberpfaffenhofen angesiedelte Columbus-Kontrollzentrum
seine Kontrolle und seinen Betrieb. Das Zentrum koordiniert darüber hinaus den
Verlauf der europäischen Experimente.
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