Deutscher Astronaut begleitet Columbus zur ISS
Redaktion / DLR
astronews.com
21. Juli 2006
Im September nächsten Jahres soll es endlich so weit sein: Die
Raumfähre Discovery wird das europäische Forschungslabor Columbus zur
Internationalen Raumstation ISS bringen. Der deutsche ESA-Astronaut Hans
Schlegel wird dabei als Missionsspezialist maßgeblich für die
Installation, Ausstattung und erste Inbetriebnahme des Moduls verantwortlich
sein.

Das Raumlabor Columbus. Bild: ESA / D.Ducros
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ESA, NASA und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben
gestern bekannt gegeben, dass der deutsche ESA-Astronaut Hans Schlegel für die
Space
Shuttle-Mission ausgewählt wurde, die das europäische Forschungslabor Columbus
im September 2007 zur Internationalen Raumstation ISS bringen soll.
"Darauf haben wir schon lange hingearbeitet, denn neben der derzeitigen
Langzeitmission von Thomas Reiter ist dies ein wichtiger deutscher Beitrag zur
Forschung in der Schwerelosigkeit", erklärte Prof. Sigmar Wittig, der
Vorstandsvorsitzende des DLR, dem der NASA-Chef Michael Griffin die Nachricht
von der Nominierung Schlegels persönlich mitgeteilt hatte. "Wir freuen uns
darüber und sind unseren Partnern dankbar, dass ein deutscher Astronaut im
nächsten Jahr das Forschungslabor Columbus zur Internationalen Raumstation ISS
begleiten und es dort oben mit installieren wird."
"Deutschland ist bekanntlich der Hauptauftragnehmer für das anspruchsvolle
Mehrzwecklabor, das Anfang Mai 2006 im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel
von Bremen zum Kennedy Space Center nach Florida auf die Reise geschickt wurde.
Zudem ist Deutschland mit rund 41 Prozent der Entwicklungskosten am europäischen
Teil der ISS ein wichtiger und unerlässlicher Partner für die Internationale
Raumstation", fügte Wittig hinzu.
Hans Schlegel, der bereits als DLR-Astronaut im Jahr 1993 für knapp zwei Wochen
mit der Spacelab D-2-Mission (STS-55) im Weltraum war, soll mit dem Space
Shuttle Discovery (STS-122) im Herbst nächsten Jahres zur ISS starten. Er wird
als Missionsspezialist maßgeblich für die Installation, Ausstattung und erste
Inbetriebnahme des europäischen Forschungslabors Columbus verantwortlich sein.
Neben Hans Schlegel werden an der Space Shuttle-Mission STS-122 die
amerikanischen Astronauten Stephen Frick (Kommandant), Alan Poindexter (Pilot)
und die Missionsspezialisten Rex Walheim, Stanley Love sowie Leland Melvin
beteiligt sein.
Das Columbus-Modul ist Europas wichtigster Beitrag zur ISS und das erste
europäische Labor, das für langfristige Forschung im All ausgelegt ist. Für
dessen Betrieb wurde im DLR Oberpfaffenhofen das Columbus-Kontrollzentrum
eingerichtet, das derzeit schon die Mission von Thomas Reiter betreut. Über die
hochmoderne Anlage erfolgt der Kontakt zu den Astronauten auf der Raumstation,
werden die Experimenteinrichtungen gesteuert und überwacht sowie die planmäßige
Funktion des europäischen Labors sichergestellt.
Columbus wird im hinteren Teil der Shuttle-Ladebucht zur ISS
transportiert und ist ausgestattet mit den fünf internen Nutzlastanlagen (Biolab,
fluidwissenschaftliches Labor, europäisches Modul für humanphysiologische
Untersuchungen, europäischer Schubladenschrank, europäischer Stauraum- und
Transportschrank). Zwei Experimentaleinrichtungen, die außen am Columbus-Modul
angebracht sein werden, EuTEF und SOLAR, werden separat in der Ladebucht
mitfliegen.
Der Space Shuttle wird voraussichtlich im Herbst 2007 vom Kennedy Space Center
in Cape Canaveral, Florida, starten. Das Columbus-Modul wird dann vom Roboterarm
der ISS (Canadarm 2) aus der Ladebucht herausgehoben und am Verbindungsknoten 2
(Node 2) angedockt.
Der erste der insgesamt drei für diese Mission geplanten Arbeitseinsätze im All dient dazu,
Columbus zu installieren und das
Columbus-Modul in Betrieb zu nehmen. Während des zweiten
"Weltraumspaziergangs" wird die externe
Nutzlast montiert. Danach wird Columbus mit der nötigen Ausrüstung ausgestattet.
Die abschließende Inbetriebnahme von Columbus und seiner Forschungseinrichtungen
wird nach Rückkehr des Shuttles durch die Mannschaft an Bord der ISS
stattfinden.
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