Fliegende Sternwarte auf Kurs
Redaktion / DLR
astronews.com
31. Januar 2007
Noch im letzten Jahr sah es alles andere als rosig aus für
das Stratosphären-Observatorium SOFIA, das gemeinsam von NASA und DLR entwickelt
wird und später auch betrieben werden soll. Nun aber scheint die Zukunft
gesichert: NASA und DLR unterzeichneten ein Abkommen, das den Betrieb des
Teleskops im Jumbojet für die kommenden zehn Jahre sicherstellt.
Die Zukunft von SOFIA scheint für zehn
weitere Jahre gesichert. Bild:
Universität Stuttgart / IRS |
Ende 1996 haben sich die NASA und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt
(DLR) darauf verständigt, gemeinsam das Stratosphären Observatorium Für
Infrarot-Astronomie SOFIA zu entwickeln und zu betreiben. Das mit einem
High-Tech-Teleskop ausgestattete fliegende Observatorium soll in einer Flughöhe
von etwa 14.000 Metern Infrarotastronomie betreiben. Das erste beiderseitige
Abkommen (Memorandum of Understanding), das die Aufgaben während der
Entwicklungs- und Betriebsphase verteilt, war zunächst für zehn Jahre festgelegt
und wäre Ende 2006 ausgelaufen. Zum Jahreswechsel haben der Administrator der
NASA, Dr. Michael Griffin, und der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums
für Luft- und Raumfahrt (DLR), Prof. Dr. Sigmar Wittig, in einem neuen
Memorandum of Understanding die Fortsetzung der Zusammenarbeit beschlossen.
"Ich freue mich", so Wittig, "dass nun die Weiterführung dieses einmaligen
deutsch-amerikanischen Projektes für die nächsten zehn Jahre auf eine sichere
Basis gestellt wurde". Auch Prof. Wolfram Ressel, Rektor der Universität
Stuttgart, bewertet die Fortsetzung der Zusammenarbeit sehr positiv. Das
Projekt, an dem mehrere Uni-Institute, der Flughafen Stuttgart und Firmen
beteiligt sind, werde auch zur Stärkung und Profilierung des Forschungsstandorts
Stuttgart beitragen, betont er.
Das Teleskop samt seiner Lagerung und dem Spiegel ist der deutsche Beitrag zum
Observatorium und wurde im Auftrag des DLR und unter Federführung der Firmen
MT-Aerospace und Kayser-Threde entwickelt und gebaut. Das ehemalige
Langsteckenflugzeug "Clipper Lindbergh" vom Typ Boeing 747 SP wurde in Texas von
der Firma L3 Communications Integrated Systems umgebaut; das Teleskop
wurde ebenfalls bei der Firma L3 eingebaut. Die ersten Testflüge befinden sich
in Vorbereitung, erste Flüge mit wissenschaftlichen Beobachtungen sind für das
Jahr 2008 vorgesehen.
Im November 2004 ist an der Universität Stuttgart im Auftrag des DLR das
Deutsche SOFIA Institut (DSI) gegründet worden (astronews.com berichtete). Neben
dem deutschen Beitrag zum Betrieb des Observatoriums in den USA wird das DSI
auch die wissenschaftliche Nutzung von SOFIA koordinieren. Ebenfalls führt das
DSI in Abstimmung mit dem DLR und den Wissenschaftlern die Öffentlichkeits- und
Bildungsarbeit mit Bezug auf die wissenschaftliche Nutzung durch.
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