Wer den störenden Einflüssen der Erdatmosphäre
entkommen will, braucht nicht gleich ein Weltraumteleskop in einen
Erdorbit zu schicken. Manchmal reicht es auch, sein Teleskop in
einem Jumbojet aufzubauen. Und genau dies planen NASA und DLR.
Gerade ist es gelungen, das Gewicht des Hauptspiegels um 80 Prozent
zu verringen - ein Meilenstein auf dem Weg zur Fertigstellung des
Teleskops.
SOFIA im Sonnenuntergang. Bild: NASA/DLR |
Die Aufgabe, die französische Ingenieure zu bewältigen hatten, war
nicht gerade einfach: Der 2,7-Meter-Spiegel des Teleskops musste so leicht
gemacht werden, dass er in eine Spezialversion einer Boeing 747 passte und
dabei trotzdem noch so robust bleiben, um allen Widrigkeiten in einer
Höhe von über zehn Kilometern widerstehen zu können.
"Dies ist der größte Teleskopspiegel, dessen Gewicht jemals auf
diese Weise reduziert wurde", erlättert SOFIA-Chefwissenschaftler
Eric Becklin. "Es war eine große technische Herausforderung, bei der
auch immer die Gefahr bestand, den Spiegel zu zerstören. Aber am Ende ist
alles glatt gegangen."
Während dieser "Diät" des Spiegels mussten etwa 3.600
Kilogramm von der Konstruktion auf der Rückseite des Spiegels entfernt
werden. Innerhalb von 18 Monaten reduzierten das Team das Gewicht um über
80 Prozent: von 4.500 Kilogramm auf 880 Kilogramm. Die Rückseite wurde
dabei mit einer extrem präzisen Fräsmaschine bearbeitet und durch eine
Bienenwabenstruktur verstärkt.
Während des nächsten Jahres soll nun die Spiegelvorderseite
aufbereitet werden. Der erste Einsatz von SOFIA, was für Stratospheric
Observatory for Infrared Astronomy steht, ist für das Jahr 2002
geplant. SOFIA ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA und der deutschen
DLR. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit ist die DLR verantwortlich für die
Konstruktion des Teleskops und beteiligt sich auch finanziell an den
Betriebskosten. Dafür erhalten deutsche Wissenschaftler 20 Prozent der
Beobachtungszeit mit SOFIA.
SOFIA ist nicht das erste flugzeuggestützte Teleskop: Es es der
Nachfolger des Kuiper Airborne Observatory, das mittlerweile außer
Dienst gestellt wurde. In der Höhe, in der SOFIA operiert, haben die
Wissenschaftler etwa 99 Prozent des Wasserdampfs unter sich gelassen, der
normalerweise die Infrarot-Beobachtungen von der Erde aus stört. Mit
SOFIA wollen die Astronomen neue Erkenntnisse über Schwarze Löcher, die
Entwicklung von Galaxien und die Zusammensetzung von großen
interstellaren Molekülwolken gewinnen.
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