Das Stratosphären-Observatorium für
Infrarot-Astronomie (SOFIA) ist seinem Erstflug im Jahr 2002 einen großen Schritt
näher gekommen. Auf einem mehrtägigen Treffen wurde in der vergangenen Woche das technische Design für das
Infrarot-Teleskop an Bord einer Boeing B-747 SP festgelegt. Durch die
Flughöhe werden nahezu ungestörte Beobachtungen von Kometen,
interstellaren Staub- und Molekülwolken im Infraroten möglich
sein.
Die Infrarot-Strahlung, auf die SOFIA spezialisiert ist, durchdringt die dunklen Gas- und
Staubwolken und macht die dort entstehenden jungen Sterne und
Planetensysteme sichtbar. So erhoffen sich die Astronomen durch das
Teleskop neue Erkenntnisse über die Entstehung von Sternen und Planeten.
Nach mehr als drei Jahren Arbeit wurden nun die technische
Herausforderung gelöst, um das Teleskop in der rauhen Flugzeugumgebung
als hochpräzises astronomisches Messinstrument benutzen zu
können. Neben den Triebwerksvibrationen des Flugzeugs sind es vor allen
Dingen die turbulenten Luftströmungen in zwölf Kilometer Flughöhe, die an dem
Teleskop in der nach außen offenen Kabine rütteln sowie der
Temperaturunterschied zwischen Boden und der Stratosphäre. Um hochgenaue
Messungen durchführen zu können, ist das Teleskop auf Luftpolstern
gelagert und kann mit Motoren in seiner Position sehr schnell und präzise vollautomatisch nachgeregelt
werden.
Bauteile mit langer
Herstellungszeit, wie beispielsweise der 2,7 m große Hauptspiegel aus
Glaskeramik sind bereits weitgehend fertiggestellt. Der
Rahmen für den Spiegel wird aus Kohlefaserverbundwerkstoff gefertigt, der
sich schon bei Teleskopen am Boden bewährt hat. Die ersten wissenschaftlichen Flüge sind
Ende des
Jahres 2002 geplant. SOFIA wird das größte Flugzeugobservatorium sein, das
jemals gebaut worden ist und ist ein gemeinsames Projekt der amerikanischen
Weltraumbehörde NASA und des deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
e. V. (DLR).
Das DLR will während des Baus und auch während des späteren Betriebs
dieses einmalige Teleskop nutzen, um das Interesse
für Naturwissenschaften und Technik in der Öffentlichkeit zu fördern. So ist
unter anderem geplant, Nichtwissenschaftlern mitfliegen zu lassen, für die im vorderen
Teil des Flugzeuges zehn Plätze vorgesehen sind. Das DRL denkt dabei etwa
an Lehrer, die später ihre Erfahrungen, ihre Erlebnisse und die Faszination,
die von diesem "fliegenden Observatorium" ausgehen, an ihre Schüler
weitergeben können.