Deutsches
Know-how auf dem Mars gefragt
Redaktion
astronews.com
29.
August 2003
Die neuen Scout-Mission der NASA sollen ab 2007 den roten Planeten
erkunden und helfen, spezielle Fragen über den Mars zu beantworten. Als
erstes Projekt hat die NASA Anfang August die Landemission Phoenix
ausgewählt (astronews.com berichtete). Auch deutsche Wissenschaftler sind
daran beteiligt.

Phoenix soll ab 2008 die Nordpolar-Region des Mars erkunden.
Bild: NASA/JPL |
So wie sich der mythische Vogel Phoenix nach dem Verbrennen immer wieder neu
aus der Asche erhebt, so ist die Mission Phoenix die Neuauflage einer
Mission, die im Jahre 2001 vor dem Start gestoppt wurde. Im Dezember 1999 war
die Mission Mars Polar Lander, die am Mars-Südpol niedergehen sollte, aus
letztlich nicht vollkommen geklärten Gründen beim Landeversuch gescheitert (astronews.com
berichtete). Eine sehr ähnliche Landesonde, für die die Instrumente bereits bei
der NASA abgeliefert waren, sollte 2001 gestartet werden; doch aus Furcht vor
einem neuerlichen Versagen wurde das Vorhaben gestoppt. Alle fertigen Teile
wurden in einem Reinraum der Firma Lockheed Martin in Denver gelagert.
Wissenschaftler der University of Arizona in Tucson leiten jetzt die
"Neuinszenierung" mit neuen wissenschaftlichen Zielsetzungen. Erst kürzlich
haben Messungen aus dem Orbit gezeigt, dass der es in Polnähe am Mars sehr nahe
der Oberfläche viel Wasser in Form von Eis gibt. Daraus resultiert die aktuelle
Zielsetzung von Phoenix: follow the water (dem Wasser nach). Der Start
soll im August 2007 sein, die Landung in der Nordpolarregion des Mars soll im
Mai 2008 erfolgen. Aufgabe der Landesonde ist es dann, an bis zu 150 Marstagen
insbesondere durch Graben mit einem Roboterarm nach dem Wasser zu suchen.
Weiterhin soll nach Spuren von einfachem Leben geforscht werden.
Phoenix ist, um diese Aufgabe erfüllen zu können, mit mehreren
Instrumenten (einem Roboterarm, mehreren Kameras, einem Mikroskop, verschiedenen
Analysegeräten und einer meteorologischen Station) ausgerüstet - einige davon
stammen noch von der Landemission 2001, andere werden verbesserte Versionen vom
Mars Polar Lander sein. Am Max-Planck-Institut für Aeronomie (MPAE) in
Katlenburg-Lindau wurde die bereits mit dem Mars Polar Lander geflogene
und auch für die Mission im Jahre 2001 abgelieferte Robotic Arm Camera (RAC)
entwickelt und gebaut. Sie wird mit Phoenix zum Mars fliegen und soll
detaillierte Bilder des mit dem Roboterarm aus dem Marsboden gekratzten
Materials zur Erde übermitteln, sowie Nahaufnahmen des Marsbodens machen. Das
MPAE hat auch den Detektor für das optische Mikroskop und die dazugehörige
Elektronik beigetragen.
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