Phoenix soll
ab 2008 Nordpol des Mars erkunden
von Stefan
Deiters
astronews.com
5. August 2003
Noch sind die
beiden Mars-Rover
Spirit und Opportunity auf dem Weg zum roten Planeten, da denkt die
amerikanische Weltraumbehörde schon an die nächsten Missionen: Nach dem Mars
Reconnaissance Orbiter 2005 wird - so entschied jetzt die NASA - 2007 die
erste Scout-Mission starten: Phoenix soll dabei die Nordpolarregion des
Planeten erkunden und nach Wasser fahnden.
Phoenix soll ab 2008 die Nordpolar-Region des Mars erkunden.
Bild: NASA/JPL |
Im Mai 2008 soll Phoenix in der eisreichen Nordpolar-Region des Mars
landen, mit einem Roboterarm in den Untergrund eindringen, die Geschichte der
Wasservorkommen auf dem roten Planeten erkunden und herausfinden, ob die
Umweltbedingungen eventuell auch primitives Leben erlauben würden. Die Mission,
die gestern von der NASA ausgewählt wurde, ist damit die erste von vielleicht
mehreren kleineren Scout-Missionen im Rahmen des
NASA-Marserkundungsprogramms (astronews.com berichtete). Die von der Universität
von Arizona entwickelte Mission soll 2007 starten und hat ein Budget von 325
Millionen US-Dollar.
"Die Auswahl von Phoenix beendet ein nahezu zwei Jahre langes
Auswahlverfahren, bei dem wir in Konkurrenz mit anderen Instituten standen", so
Dr. Peter H. Smith vom Lunar and Planetary Laboratory der Universität von
Arizona, der das Phoenix-Team leitet. "Ich freue mich sehr, dass wir
jetzt mit der eigentlichen Arbeit beginnen können, an deren Ende eine
erfolgreiche Mission zum Mars stehen wird."
Phoenix, so Smith weiter, "hat die Möglichkeit unser Denken über die
Ursprünge von Leben auf anderen Welten zu verändern. Auch wenn man heute davon
ausgeht, dass es in der Nordpolarregion zu kalt ist für Wasser in flüssiger
Form, führen doch periodische Schwankungen im Marsorbit alle 50.000 Jahre zu
einem etwas wärmeren Klima. Während dieser Phasen könnte das Wasser schmelzen
und könnten - wenn es sie denn gibt - Organismen zu neuem Leben erweckt werden,
die sich dann weiter entwickeln. Mit unsere Mission wollen wir herausfinden, ob
dieses Region ein solcher möglicher Lebensraum ist."
Das Landefahrzeug für Phoenix wurde ursprünglich entwickelt und getestet
für das 2001 Mars Surveyor Programm, das nach den Fehlschlägen aus dem
Jahr 1999 gestrichen wurde (astronews.com berichtete wiederholt). Seit dieser
Zeit befindet sich der Lander in einem Reinraum und wartet auf weitere
Aufgaben. Unter dem neuen Namen Phoenix und ausgestattet mit einer
erweiterten Panorama-Kamera, Fluganalyse-Instrumenten des Mars Polar Lander
sowie einer Reihe von Instrumenten, die schon für den
Mars Surveyor entwickelt wurden, soll die Mission die geologische
Geschichte des Wassers auf dem Mars erkunden, um so dem Klimawechsel auf dem
roten Planeten auf die Spur zu kommen. Außerdem soll erkundet werden, ob
die Theorie, dass sich in der gefrorenen Schicht Leben entwickeln könnte,
zutreffend ist.
Der Roboterarm von Phoenix soll dazu einen Bodenprobe nehmen und diese dann
in einem Ofen erhitzen. Die austretenden Gase können dann analysiert werden und
geben Auskunft über die Bestandteile der Probe - inklusive eventuelle
vorhandener organischer Substanzen. Mit einem anderen Instrument sollen winzige
Partikel des Bodens untersucht und ihre elektrische und thermische Leitfähigkeit
gemessen werden. Außerdem wollen die Forscher eine Bodenprobe mit Wasser
befeuchten und dann beobachten, welche Stoffe sich im Wasser lösen. So hoffen
die Wissenschaftler etwas über die Eigenschaften des nassen Marsbodens zu
erfahren und herauszufinden, ob er eine Umgebung für Leben sein könnte.
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