ISS
Wachwechsel
auf der ISS
von Stefan Deiters
astronews.com
28. April 2003
Knapp drei Monate nach der Columbia-Tragödie ist am Sonnabend
wieder ein bemanntes Raumschiff gestartet: Vom Weltraumbahnhof Baikonur
aus machte sich eine russische Sojus TMA-2 auf den Weg zur Internationalen Raumstation ISS.
An Bord ist deren neue Notbesatzung, die die Expedition Crew 6
ablösen soll. Heute morgen kam sie an ihrem neuen Arbeitsplatz an.

Das Sojus TMA-2 Raumschiff dockte heute morgen an die ISS an.
Foto:
NASA |
Die neue Expedition Crew 7 war am Sonnabend morgen um 4.54 Uhr MEZ vom
Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan an Bord eines Sojus TMA-2-Raumschiffs zur
Internationalen Raumstation gestartet. Der russische Kosmonaut Yuri Malenchenko
und der amerikanische Astronaut Ed Lu sollen die altgediente Expedition Crew
6 ablösen, die seit Ende November 2002 ihren Dienst im All versieht.
Nach der ursprünglichen Planung sollte die gegenwärtige ISS-Mannschaft im
März bei einem Einsatz der Raumfähre Discovery ausgewechselt werden.
Wegen des Flugverbots für die US-Raumfähren nach der Columbia-Tragödie
musste nun dieser Sojus-Flug zur
Ablösung der ISS-Mannschaft dienen (astronews.com berichtete). Eigentlich war
vorgesehen, mit diesem Sojus-Flug
dem ESA-Astronaut Pedro Duque zu einem achttägigen Aufenthalt an Bord der ISS zu
verhelfen.
Die neue ISS-Besatzung ist mit ihrem Sojus-Raumschiff heute morgen um
6.56 Uhr MEZ (also 7.56 Uhr Sommerzeit) an die Internationale Raumstation ISS
angedockt. Rund eineinhalb Stunden später wurden die Schotten geöffnet. In der
kommenden Woche soll die neue ISS-Crew von den Expedition Crew 6-Mitgliedern
in ihre neuen Aufgaben zum Betrieb der Station und der Experimente an Bord
eingewiesen werden.
Die alte Besatzung wird dann am kommenden Sonnabend mit der
Sojus-Kapsel, die bislang als Rettungsboot an die ISS angedockt war, zur
Erde zurückkehren. Das neue Sojus-Raumschiff wird der Expedition Crew 7
als Rettungsboot dienen.
Der Start des Sojus-Raumschiffs am Sonnabend war der erste Start eines
bemannten Raumschiffs nach der Tragödie der Columbia Anfang Februar. Die
Expedition Crew 7 wird voraussichtlich rund sechs Monate die Stellung auf
der ISS halten. Während dieser Zeit, so vermutlich die Hoffnung der NASA, dürfte
auch über das Schicksal der weiteren Shuttle-Flüge und damit über die
Versorgung der Raumstation entschieden sein.
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