EXTRASOLARE PLANETEN
Jung-Astronomen erforschen Planetenentstehung
Redaktion
astronews.com
23. April 2003
Schon im Rahmen der Diplomarbeit lassen sich in der Astrophysik
mitunter spannende Fragestellungen bearbeiten: So untersuchten zwei
Studentinnen aus Bochum die Entstehung neuer Sterne und ermittelten, um
wie viele dieser neuen Sonnen eventuell ein Planetensystem entstehen
könnte.
Der Omega-Nebel (M17). Foto: ESO |
Faszinierende Bilder von der Geburt neuer Sterne und Planetensysteme
gewannen die angehenden Astrophysikerinnen Katrin Kämpgen und Vera Hoffmeister
im Rahmen ihrer Diplomarbeiten unter Betreuung von Prof. Dr. Rolf Chini von der
Ruhr-Universität in Bochum: Die beiden Studentinnen beobachteten zum einen
Sternenembryos, die sich aus Staubwolken zusammenballen, und erstellten damit
erstmals genaue Karten dreier Sternentstehungsregionen. Zum anderen konnten sie
ermitteln, um welche neuen Sterne einer Region sich wahrscheinlich
Planetensysteme bilden werden.
Sterne entstehen, indem sich interstellare Gas- und Staubwolken aufgrund
der Schwerkraft zusammenballen, so dass sich so genannte Protosterne bilden.
Diese Objekte lassen sich nur anhand der Wärmestrahlung des in ihnen
enthaltenen Staubes nachweisen. Da seine Temperatur allerdings nur etwa
minus 250 Grad Celsius beträgt, sind Protosterne weder durch Messungen
des sichtbaren Lichts noch durch Messungen der Infrarotstrahlung
beobachtbar. Nur wenn man Wellenlängen von etwa einem Millimeter, also
Strahlung zwischen Infrarot- und Radiobereich misst, kann man sie
beobachten. Die dazu notwendige Technik gibt es erst seit wenigen
Jahren.
Aber Katrin Kämpgen hatte Glück: Sie begann ihre Diplomarbeit, als
gerade ein solcher Detektor auf der Europäischen Südsternwarte in La Silla
(Chile) in Betrieb genommen wurde. Drei Wochen lang scannte sie 16
Stunden täglich den Himmel in drei Regionen ab, in denen bekanntermaßen
gerade Sternentstehungsprozesse im Gang sind. So konnte sie rund zehn
neue Protosterne entdecken und ihre Massen und Temperaturen bestimmen.
Damit entstand erstmals ein vollständiges Bild dieser drei Regionen.
Vera Hoffmeister untersuchte die Bildung von Planetensystemen im
Omeganebel: Die meisten Sterne entstehen in so genannten Sternhaufen,
Ansammlungen von mehreren Hundert bis mehreren Tausend Sternen. Solche Haufen
sind ideale Gebiete für die Planetenentstehung, da immer auch Material übrig
bleibt, das sich in einer Scheibe um den Stern herum sammelt, und aus dem sich
prinzipiell Planeten bilden können. Um solche Frühstadien von Planetensystemen,
also solche zirkumstellaren Scheiben,
nachzuweisen, maß sie die Helligkeit der Sterne bei verschiedenen
Wellenlängen vom Optischen bis zum infraroten Wellenbereich.
Zirkumstellare Scheiben senden anders als Sterne nur Infrarotlicht aus.
Übersteigt die gemessene Infrarot-Helligkeit eines Sterns die
vorhergesagte, so ist dies ein eindeutiges Zeichen für die Existenz
einer zirkumstellaren Scheibe. Ihr Ergebnis: Rund die Hälfte der etwa
2.000 untersuchten Sterne ist von zirkumstellaren Staubscheiben umgeben, aus dem
sich Planeten bilden können.
Über ihre Arbeit berichten die beiden Diplomandinnen in einer Sonderausgabe des
Bochumer Forschungsjournals JuniorRUBIN. Der Artikel über die Forschungen ist auch im Internet verfügbar.
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JuniorRUBIN, Forschungsmagazin der Ruhr-Universität Bochum |
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