Das Bild entstand nicht mit dem neuen Stolz der europäischen
Astronomie, dem Very Large Telescope (VLT), sondern mit dem ESO 3,6-Meter New Technology Telescope (NTT) im chilenischen La Silla.
Die Beobachtungen waren Teil eines Projektes zur Entdeckung und
Beobachtung massereicher Sterne.
Durch den relativ weiten Blick und die exzellente Bildqualität konnten
die Astronomen gerade entstehende massereiche Sterne aufspüren und
Spektren dieser recht seltenen Objekte aufnehmen.
In unserer Milchstraße entstehen Sterne vor allem in sogenannten
Riesen-Molekülwolken. Gerade entstehende massearme Sterne lassen sich
dort relativ leicht entdecken, massereichere Vertreter machen da schon
mehr Schwierigkeiten. Hauptgrund dafür ist, dass die Geschwindigkeit, mit
der ein Stern die unterschiedlichen Phasen seines Lebens durchläuft, mit
der Masse des Sterns zunimmt. Somit ist es besonders schwer, diese ohnehin
selteneren Objekte gerade in der Entstehungsphase zu aufzuspüren.
Gerade entstehende Sterne kann man nicht im sichtbaren Bereich des
Lichtes beobachten: Der Staub in der Molekülwolke, in der die Sterne
geboren werden, versperrt jeden Blick in diese galaktische Kinderstube. Daher
behilft man sich mit Infrarot und Millimeter-Beobachtungen dieser Objekte,
da diese Strahlung den Staub durchdringen kann. Massereiche Sterne sind
für die Astronomen besonders deswegen interessant, weil sie eine
Schlüsselrolle in der Entwicklung einer Galaxie spielen: Durch ihr recht
kurzes Leben (eine Million Jahre im Vergleich zu mehreren Milliarden
Jahren für sonnenähnliche Sterne) und ihr dramatisches Ende als
Supernova reichern sie den interstellaren Raum mit Gas und
Staub und damit mit schweren Elementen an.
Bei der Entstehung dieser
massereichen Sterne ist noch so manche Frage offen: Ähnelt ihre Geburt der sonnenähnlicher Sterne oder
läuft sie grundsätzlich verschieden ab und sind diese Objekte gar das
Produkt von Verschmelzungen vieler Sterne im Inneren eines sehr dichten
Sternhaufens? Mit Beobachtungen wie denen am NTT versuchen die Wissenschaftler
Antwort auf diese Fragen zu finden.
Auf dem Bild sind besonders junge und durch Staub verborgene Sterne an
ihrer rötlichen Farbe zu erkennen, blauere Objekte sind massereiche,
entwickeltere Sterne oder Sterne im Vordergrund. Der Sternhaufen im linken
oberen Teil des Fotos liegt so tief im Nebel, dass er auf Aufnahmen im
sichtbaren Bereich des Lichtes nicht erkennbar ist. Auf dieser
Infrarot-Aufnahme ist er hingegen deutlich zu sehen.