Dieser neue Typ von Schwarzem Loch ist gleich aus mehreren Gründen
bemerkenswert: Bisher haben die Astronomen Hinweise auf zwei Arten von
Schwarzen Löchern: Stellare Schwarzen Löcher, die das Ergebnis der
Sternentwicklung sind und in einer Supernova-Explosion entstehen oder aber
supermassereiche Schwarze Löcher, die bis zum Millionenfachen der Masse
unserer Sonne haben können und in den Zentren vieler Galaxien vermutet
werden. Dazwischen schien es nichts zu geben und viele Forscher fragten
sich, wie sich wohl diese supermassereichen Schwarzen Löcher in den
Galaxienzentren gebildet haben könnten.
Was die Astronomen nun mit Hilfe des NASA-Röntgenteleskops Chandra
aufspürten, könnte eine Erklärung liefern: Nicht im Zentrum der Galaxie
M82, sondern rund 600 Lichtjahre davon entfernt spürten sie ein Schwarzes
Loch auf, das eine Masse von mindestens dem 500fachen der Masse unserer
Sonne haben muss. Und diese Masse ist in einem Objekt von etwa der Größe
unseres Mondes komprimiert. "Diese Entdeckung öffnet ein ganz neues
Gebiet der Forschung", freute sich Martin Ward von der Universität
im englischen Leicester, der an den Beobachtungen beteiligt war.
"Niemand war sicher, dass es solche Schwarzen Löcher gibt,
insbesondere außerhalb des Zentrums von Galaxien."
Dieser neu entdeckte Typ könnte quasi ein Baustein zur Entstehung der
supermassereichen Schwarzen Löcher sein: "Dieses Schwarze Loch
könnte ins Zentrum der Galaxie wandern und dort zu einem
supermassereichen Schwarzen Loch werden", erläutert Dr. Hironori
Matsumoto vom Massechusetts Institute of Technology.
Die Forscher
spürten das Schwarze Loch auf, indem sie die Region von M82, in der schon
früher ein solches Schwarzes Loch vermutet worden war, über insgesamt
acht Monate beobachteten. Sie sahen, wie sich die Helligkeit der
Röntgenstrahlung deutlich änderte (siehe Fotos) und beobachteten auch,
dass die Intensität der Strahlung im Zehn-Minuten-Rhythmus schwankt.
"Dieses Schwankungen sind ein bekanntes Phänomen bei Schwarzen
Löchern, die Gas von Sternen oder Wolken verschlucken", so Dr.
Philipp Kaaret vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics.
"Und aus der Helligkeit der Röntgenquelle kann man folgern, dass das
Schwarze Loch mindestens die 500fache Masse unserer Sonne haben
muss."
Wie dieser Typ von Schwarzen Löchern entstanden ist, ist bislang noch
relativ unklar: Beispielsweise könnten massereiche Sterne zu Hypersternen
genannten Riesensternen verschmelzen und dann zu einem solchen Schwarzen
Loch kollabieren oder aber viele kleine Schwarze Löcher und
Neutronensterne könnten zu einem solchen Objekt werden. Auch unsere
Milchstraße, in der bislang nur ein supermassereiches Schwarzes Loch im
Zentrum und einige stellare Schwarze Löcher gefunden wurden, könnte
Hunderte dieser Schwarzen Löcher neuen Typs beherbergen. Doch bisher
weiß man nicht, ob es sie gibt und wo sie sich befinden.