Amerikanische Astronomen haben den wohl ungewöhnlichsten
Asteroiden im Sonnensystem entdeckt. Obwohl 216 Kleopatra schon seit 1880
bekannt ist, offenbarten Radaraufnahmen erst jetzt die Gestalt des
Brockens, der sich im Asteroidengürtel um die Sonne bewegt: Er hat die
Form eines Hundeknochens.
Computermodell von 216 Kleopatra, das auf Grundlage der
Radardaten erstellt wurde. Bild: JPL/NASA |
Die Radaraufnahmen sind die ersten, die von einem Objekt im
Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter gemacht wurden. 216 Kleopatra
wurde zwar schon 1880 entdeckt, doch wusste man bis jetzt nicht, wie
dieser Felsbrocken aussieht. Das hat sich dank des 305-Meter Arecibo
Teleskops in Puerto Rico nun geändert. Die Radardaten zeigten, dass es
sich bei 216 Kleopatra um einen 217 Kilometer langen und 94 Kilometer
breiten Asteroiden handelt, der in etwa aussieht wie ein Hundeknochen.
"Mit seiner Form ist Kleopatra einer der ungewöhnlichsten
Asteroiden, die wir im Sonnensystem gesehen haben", sagte Dr. Steven
Ostro vom NASA Jet Propulsion Laboratory, der das Beobachtungsteam
in Arecibo leitete. "Kleopatra könnte ein Überbleibsel einer
gewaltigen Kollision zweier Asteroiden sein, bei der nicht alle
Bruchstücke zertrümmert wurden."
Das Computermodell von Kleopatra gelang mit Hilfe von Radarsignalen,
die vom Asteroiden reflektiert wurden. Aus diesen Echos konnte mit Hilfe
ausgefeilter Computerprogramme eine Oberflächenbild erzeugt werden. Zur Zeit der Aufnahme war
Kleopatra etwa 171 Millionen
Kilometer von der Erde entfernt, so dass die Signale für ihren Weg zum
Felsbrocken und zurück zur Erde 19 Minuten benötigten.
"Kleopatra von Arecibo aus aufzunehmen, ist in etwa vergleichbar
mit der Vorstellung in Los Angeles die Aufnahme eines Autos in New York zu
machen und dabei ein Teleskop von der Größe des menschlichen Auges zu
verwenden", erläutert Ostro. Kleopatra gehört zu einer Gruppe von
Asteroiden, die Metalle enthalten und daher auch die Radarsignale
besonders gut reflektieren.
Wie Kleopatra entstanden ist, ist zur Zeit noch ein Rätsel: "Wir
können uns da einige Szenarien vorstellen, aber bis jetzt ist keine
richtig befriedigend", so Ostro. "Schon die Existenz des
Objektes ist ein Mysterium. Dadurch kann man sehen, wie viel wir noch
lernen müssen, um die Form von Asteroiden und ihre Kollisionen zu
verstehen."