Auch wenn NASA-Chef Daniel S. Goldin die Arbeit von insgesamt
vier Kommissionen zur Untersuchung der Pleiten, Pech und Pannen beim
Mars-Programm der amerikanischen Weltraumbehörde lobt, enthalten die am
Montag veröffentlichten Berichte schallende Ohrfeigen für die NASA: Man
solle doch zukünftig darauf achten, so ein Bericht, dass die Missionen
nicht nur "schneller besser und billiger" seien, sondern in
erster Linie erfolgreich.
Auch
wenn das von den NASA-Offiziellen niemand so klar sagen will, scheint die
"schneller, besser, billiger"-Strategie der amerikanischen
Weltraumbehörde heftiger Kritik ausgesetzt zu sein. So berichtet das
US-.Magazin Science, dass sich mittlerweile auch Wissenschaftler
aus der Deckung wagen und meinen, da sei zu viel mit zu wenig Geld
versucht worden. Und auch die Wissenschaftsgemeinde hätte sich von zu
großer Zuversicht in den Erfolg der geplanten Missionen mitreißen
lassen.
Der Erfolg der Pathfinder-Mission dürfte auch Kritiker der
neuen Strategie zum Schweigen gebracht haben. Obwohl viele von den
Schwierigkeiten und Gefahren der Mars-Missionen wussten, haben sich alle
gegenseitig vorgetäuscht, dass schon alles klappen wird, zitiert Science
einen Wissenschaftler der Universität von Arizona. Mit gleich vier
verlorenen Sonden innerhalb weniger Monate, dürfte zumindest dies jetzt
ein Ende haben.
Was NASA-Chef Goldin dann auch jüngst vor der Presse verkündete,
liest sich wie ein Offenbarungseid: Das Team, das den Verlust des Mars
Climate Orbiter untersucht hat, hätte - so Goldin - ein viertes
Element zum "Schneller, besser, billiger"-Konzept hinzugefügt:
den Erfolg der Mission. Und verwundert fragt man sich, an was der NASA
denn vorher gelegen war.
Zukünftig sollen die NASA-Projekte laut Goldin nicht nur
"schneller, besser und billiger" durchgeführt werden, sondern
auch pfiffiger: So müsse man beispielsweise die geeigneten Leute
aussuchen und ihnen die richtigen Arbeitsmittel und Technologien zur
Verfügung stellen - überraschende Erkenntnisse für die weltgrößte
Raumfahrtorganisation, die nun das Motto: "Mission Success First"
ausgibt.
Alle Empfehlungen der Kommissionen sollen durch eine weitere
Expertengruppe in konkrete Richtlinien für die Arbeit der NASA umgesetzt
werden. Was die Berichte für das Mars-Programm bedeuten werden, ist zur
Zeit noch unklar: Der Bericht der zuständigen Kommission soll Ende des
Monats veröffentlicht werden. In Science wird allerdings schon
über Konsequenzen spekuliert: So sei es unwahrscheinlich, dass der 2001
Lander, der fast identisch mit dem verlorenengegangenen Polar
Lander ist, wie geplant starten wird. Vielmehr könne man sich
vorstellen, dass die Mission ganz gestrichen wird und einige der geplanten
Technologien an Bord bei späteren Missionen verwendet.