Planet löst Eruptionen auf seinem Mutterstern aus
Redaktion
/ Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam astronews.com
8. Juli 2025
Beobachtungen mit den Weltraumteleskopen TESS und CHEOPS
haben ergeben, dass der Planet HIP 67522 b Eruptionen auf seinem Mutterstern
verursacht. Erstmals konnte damit eine Wechselwirkung zwischen einem Planeten
und seiner Sonne nachgewiesen werden. HIP 67522 b dürfte dies allerdings nicht
gut bekommen, da er sich so einem intensiven Bombardement von Strahlung und
Partikeln aussetzt.

Künstlerische Darstellung des jungen
Stern-Planeten-Systems HIP 67522, in dem ein Planet
energiereiche Eruptionen auf seinem Mutterstern auslöst.
Bild: AIP, J.Fohlmeister [Großansicht] |
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben den ersten eindeutigen Fall
entdeckt, in dem ein Planet seinen Heimatstern zum Aufflammen bringt, und damit
neue Einblicke in die dramatischen Wechselwirkungen zwischen Sternen und ihren
eng umkreisenden Planeten gewonnen. Die Forschung wurde von Dr. Ekaterina Ilin
und Dr. Harish K. Vedantham von ASTRON (Niederländisches Institut für
Radioastronomie), sowie Prof. Dr. Katja Poppenhäger vom Leibniz-Institut für
Astrophysik Potsdam (AIP) geleitet und zusammen mit einem internationalen Team
von Mitarbeitenden durchgeführt.
Im Zentrum der Entdeckung steht das junge Sternsystem HIP 67522, das rund 408
Lichtjahre entfernt im Sternbild Zentaur liegt. Dort umkreist ein Riesenplanet,
in einer der engsten bekannten Umlaufbahnen, seinen Stern in weniger als sieben
Tagen. Das Team um Ekaterina Ilin hat herausgefunden, dass in den Momenten, in
denen der Planet aus unserer Perspektive vor dem Stern vorbeizieht, vermehrt
stellare Flares auftreten. Diese gewaltigen Ausbrüche elektromagnetischer
Energie und Eruptionen scheinen direkt durch den Einfluss des Planeten
verursacht.
"Wir haben den ersten klaren Nachweis für eine Stern-Planet-Interaktion
gefunden, bei der ein Planet energiereiche Flares auf seinem Heimatstern
auslöst", erklärt Ilin. "Besonders bemerkenswert ist, dass diese Wechselwirkung
mindestens drei Jahre anhielt, so dass wir sie im Detail untersuchen konnten."
Die Analyse basiert auf fünf Jahren Beobachtungen mit dem TESS-Satelliten der
NASA und dem CHEOPS-Teleskop der europäischen Weltraumorganisation ESA. Die
Studie zeigt, dass der Planet Energie freisetzt, indem er die Magnetfeldlinien
seines Sterns stört, der sich explosionsartig entlädt – ein regelrechtes
"Feuerwerk" im All. "Diese Art von Stern-Planet-Wechselwirkung wurde schon seit
langem erwartet, aber der Nachweis war nur mit dem großen Datensatz der
Weltraumteleskope möglich", so Poppenhäger.
Diese interplanetare Interaktion hat auch dramatische Auswirkungen auf den
Planeten selbst: Er wird sechs Mal häufiger bestrahlt als ohne diese Verbindung.
Daten des James-Webb-Weltraumteleskops zeigen eine ungewöhnlich ausgedehnte
Atmosphäre. "Der Planet setzt sich im Wesentlichen selbst einem intensiven
Bombardement von Strahlung und Partikeln aus, die von diesen induzierten Flares
ausgehen", erklärt Vedantham. "Dieses selbstverschuldete Weltraumwetter führt
wahrscheinlich dazu, dass sich die Atmosphäre des Planeten aufbläht, und kann
die Geschwindigkeit, mit der der Planet seine Atmosphäre verliert, dramatisch
beschleunigen."
Die Entdeckung macht HIP 67522 zu einem Modellfall für die Untersuchung der
jungen planetaren Entwicklung unter extremen Bedingungen. Zukünftige
Beobachtungen dieses und anderer Systeme sollen klären, wie Energie entlang der
Planet-Stern-Verbindung transportiert und freigesetzt wird, wie verbreitet
dieses Phänomen in jungen Planetensystemen ist und wie es die Atmosphäre junger
Planeten beeinflusst.
Die Ergebnisse des Teams wurden in einem Fachartikel veröffentlicht, der
in der Zeitschrift Nature erschienen ist.
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