Auf dem Flug der Artemis-II-Mission wird auch ein deutscher
Kleinsatellit dabei sein. Der CubeSat TACHELES soll dabei Technik für einen
Mond-Rover testen. Ein entsprechender Vertrag zwischen der NASA und dem DLR
wurde unlängst unterzeichnet. TACHELES ist keine Entwicklung des DLR, sondern
eines Berliner Start-up-Unternehmens.
Die Menschheit bereitet sich auf die Rückkehr zum Mond vor. Artemis
II, geplant ab September 2025, wird der erste astronautische Flug der
Artemis-Mission sein. Die NASA-Astronautinnen und Astronauten Reid Wiseman,
Victor Glover, Christina Koch und der Astronaut der kanadischen
Weltraumbehörde CSA/ASC Jeremy Hansen werden im Orion-Raumschiff den Mond
mehrmals umkreisen, um die Technologie und Techniken zu testen, die für eine
erneute Landung auf dem Mond mit Artemis III 2026 erforderlich
sind. Artemis II wird zudem Grundlagenforschung über den Mond und seine
Umgebung mithilfe von Kleinsatelliten durchführen.
Mit an Bord von Artemis II wird auch ein deutscher Kleinsatellit
sein, der von der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft
und Raumfahrt (DLR) ausgewählt wurde. Am 18. September 2024 hat die
amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde NASA die entsprechende Vereinbarung
mit der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR unterzeichnet. "Deutschland
leistet schon jetzt einen zentralen Beitrag zu Artemis – und damit
zur Rückkehr der Menschheit zum Mond. Wir freuen uns sehr, die Möglichkeit
eines Mitfluges auf Artemis II an ein deutsches Start-up
weitergeben zu können. Das stärkt den Raumfahrtstandort Deutschland
nachhaltig. Die Zusammenarbeit mit internationalen Raumfahrtagenturen bietet
eine Fülle von neuen Möglichkeiten für die Industrie und die
wissenschaftliche Forschung in Deutschland, Europa und der ganzen Welt",
sagt Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstand und Generaldirektor der Deutschen
Raumfahrtagentur im DLR. "Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit
unseren internationalen Partnern im Artemis-Programm", sagt Catherine
Koerner, Administratorin des Exploration Systems Development Mission
Directorate des NASA-Hauptquartiers in Washington. "Gemeinsam erweitern wir
unser Verständnis von Wissenschaft und Technologie."
Auf dem Flug der Artemis-II-Mission wird ein deutscher Kleinsatellit, ein
sogenannter CubeSat, mit dabei sein: TACHELES der Firma NEUROSPACE GmbH aus
Berlin. Ein CubeSat ist ein standardisierter, besonders kleiner Satellit,
der ungefähr die Größe eines Schuhkartons hat. NEUROSPACE entwickelt aktuell
ein Rover-System auf Basis des CubeSat-Standards, um zukünftig einen
kostengünstigen Zugang zur Nutzung der Mondoberfläche zu ermöglichen. Ziel
von TACHELES ist, die elektrischen Komponenten des zukünftigen Rovers auf
dem Weg zum Mond zu testen. Insbesondere der Einfluss der Weltraumstrahlung
beim Passieren der beiden Strahlungsgürtel der Erde – der sogenannten
van-Allen-Gürtel – wird als besonders kritisch für solche Systeme
eingestuft. Der Flug auf Artemis II bietet die einmalige
Möglichkeit, Daten über die Strahlungsgürtel und deren Auswirkung auf die
Elektronik des CubeSats zu sammeln. Sie sollen sowohl für die
wissenschaftliche Forschung als auch für die technische Weiterentwicklung
des Rover-Systems verwertet werden.
Mit dem Artemis-Programm hat sich die NASA in Zusammenarbeit mit
internationalen Raumfahrtagenturen mehrere ambitionierte Ziele gesetzt.
Zunächst sollen in naher Zukunft erneut Menschen auf den Mond gebracht
werden. Außerdem ist der Bau einer Raumstation in der Mondumlaufbahn
geplant, die Mondmissionen ermöglichen wird. Hierdurch wird eine intensive
Erforschung unseres Erdtrabanten ermöglicht werden. Außerdem wird diese
Infrastruktur langfristig dazu dienen, den ersten astronautischen Flug zum
Mars durchzuführen.
Die Artemis-Missionen sind darauf ausgerichtet, unser Wissen über unseren
ständigen Begleiter zu erweitern und eine langfristige menschliche Präsenz
auf dem Mond und in seiner Umgebung einzurichten. Dabei konzentriert sich
die NASA auf den Flug zum Mond, die Landeplätze rund um den Südpol, die
Einrichtung der Gateway-Raumstation im Mondorbit sowie die Verlängerung der
astronautischen Expeditionsdauer auf der Mondoberfläche. Um die
Anforderungen der Missionen bestmöglich zu erfüllen, bindet die NASA bei der
Entwicklung der Artemis-Technologie internationale Partner sowie verstärkt
auch die Industrie ein.
Beispielsweise wurde das erste Orion-Raumschiff – zunächst noch ohne
Besatzung – zur Vorbereitung von zukünftigen astronautischen Missionen
während der Artemis I-Mission von deutscher Technologie angetrieben und auf
Kurs in Richtung Mond gebracht. Weitere Orion-Raumkapseln werden in Zukunft
ebenfalls durch diese Antriebs- und Versorgungseinheit – das European
Service Module (ESM) – zum Ziel gebracht werden. Das ESM ist das
Herzstück jedes Orion-Raumschiffs, da es Antrieb, Stromversorgung und
Lebenserhaltungssysteme beherbergt. Hergestellt wird das ESM bei Airbus in
Bremen.