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CHEMIE
Die Nahinfrarotsignatur verschiedener Eisformen
Redaktion / idw / Pressemitteilung der Universität Innsbruck
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22. Juli 2024

Für die Frage nach außerirdischem Leben spielen mögliche Wasservorkommen im Weltall eine zentrale Rolle. Neue Daten eines Innsbrucker Teams könnten nun dabei helfen, die Spuren von Wasser in astronomischen Beobachtungsdaten zu finden. Es veröffentlichte Nahinfrarot-Spektren verschiedener Eisformen, die sich etwa mit Daten des Weltraumteleskop James Webb abgleichen lassen.

Eis

Amorphes Eis wie es etwa auf interstellarem Staub oder der Oberfläche des Jupitermond Europa vorkommt. Bild: Christina M. Tonauer [Großansicht]

Die Forschungsgruppe von Thomas Lörting am Institut für Physikalische Chemie der Universität Innsbruck beschäftigt sich mit den vielfältigen und besonderen Eigenschaften von Eis und Wasser. So haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Labor neue Eisformen entdeckt und ist auch in der dort Eisformen herzustellen, die nicht natürlich auf der Erde vorkommen, in den Weiten des Weltalls aber sehr wohl. "Für die Herstellung dieser Eisformen benötigt es sehr tiefe Temperaturen und/oder einen sehr hohen Druck", erklärt die Chemikerin Christina M. Tonauer aus dem Team von Lörting.

Die Erkenntnisse zu den Eisformen finden in verschiedenen Bereichen Anwendung. Für die Weltraumforschung sind sie wichtig, weil so die Bedingungen ergründet werden können, unter denen dort Eis entsteht, und wo es zu finden ist. Zwanzig verschiedene Eisformen sind bisher bekannt. Und während auf der Erdoberfläche nur sogenanntes hexagonales Eis beobachtet wird, vermutet die Wissenschaft im Inneren der Eisgiganten Uranus und Neptun oder auf den von kilometerdicken Eisschichten überzogen Eismonden von Jupiter und Saturn eine Vielzahl unterschiedlicher Eisstrukturen.

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Zum ersten Mal liefern das Innsbrucker Team nun Spektren dieser Eisformen im Nahinfrarotbereich, einem Frequenzbereich, in dem auch das neue James-Webb-Weltraumteleskop misst. Gelungen ist Tonauer die Erstellung der Nahinfrarotspektren in Kooperation mit der Forschungsgruppe um Christian Huck am Institut für Analytische Chemie und Radiochemie der Universität Innsbruck, einem Spezialisten der Nahinfrarot-Spektroskopie. "Die große Schwierigkeit war, das Eis für die Dauer der Messung auf minus 196 Grad Celsius zu halten, damit es sich nicht umformt", erzählt Tonauer. "Wir mussten eine Methode entwickeln, um die Proben unter Zuhilfenahme von flüssigem Stickstoff in einem für Raumtemperaturen konzipierten Spektrometer messen zu können."

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler waren erfolgreich und fanden in den Spektren im Wellenlängenbereich von 1 bis 2,5 Mikrometer zahlreiche charakteristische Merkmale, anhand derer etwa die Dichte und Porosität des Eises bestimmt werden können. "In diesem Wellenlängenbereich misst auch einer der Spektrografen am James-Webb-Weltraumteleskop", erklärt Lörting. "Unsere Labordaten können als Referenzwerte für die Interpretation von Messungen im All herangezogen werden. So lernen wir vielleicht bald mehr über das Eis und Wasser im All."

Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift The Astrophysical Journal veröffentlicht.

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Die Nahinfrarotsignatur verschiedener Eisformen. Diskutieren Sie mit anderen Lesern im astronews.com Forum.
siehe auch
James Webb: Das Eis in der Molekülwolke Chamäleon I - 24. Januar 2023
Links im WWW
Tonauer, C. et al. (2024): Near-infrared Spectroscopy for Remote Sensing of Porosity, Density and Cubicity of Crystalline and Amorphous H2O Ices in Astrophysical Environment, The Astrophysical Journal, 970, 82
Universität Innsbruck
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