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KLEINSATELLITEN
Lageregelung von Satelliten mithilfe von Künstlicher Intelligenz
Redaktion / idw / Pressemitteilung der Universität Würzburg
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4. Juli 2024

Eine gut funktionierende Lageregelung ist für den Betrieb von Satelliten entscheidend. An der Universität Würzburg wird gerade ein Lageregler entwickelt, der mithilfe von Künstlicher Intelligenz funktioniert und Satelliten selbstständig manövrieren soll. Getestet werden soll die neue Technologie direkt im All - an Bord des Kleinsatelliten InnoCube.

InnoCube

Das Qualifikationsmodell des InnoCube-Satelliten. Der KI-basierte Lageregler wird nach seinem Training am Boden auf das Flugmodell im Orbit hochgeladen und dort getestet. Foto: Montenegro / JMU  [Großansicht]

Herzstück des neuen Lagereglers ist eine Künstliche Intelligenz, die am Boden trainiert wird und später in der Erdumlaufbahn eigenständig Lageänderungen des Satelliten vornehmen kann. Entwickelt wird sie an zwei Informatik-Lehrstühlen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) mithilfe eines Verfahrens namens "Deep Reinforcement Learning".

"Dabei lassen wir unsere Künstliche Intelligenz mit einem Simulator interagieren, der einen Satelliten im Orbit imitiert", erklärt Kirill Djebko, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Künstliche Intelligenz und Wissenssysteme und einer der beiden Teamleiter. "Die KI gibt diesem virtuellen Satelliten immer wieder neue Steuersignale und lernt nach der Trial-and-Error-Methode aus dem Ergebnis. Das geschieht so lange, bis sie verschiedene Einsatzszenarien eigenständig fehlerfrei umsetzen kann", ergänzt Sergio Montenegro, Leiter des Lehrstuhls für Luft- und Raumfahrtinformationstechnik, ebenfalls Teamleiter.

Eine KI-basierte Lageregelung nach Würzburger Vorbild könnte die Entwicklungszeit solcher Systeme künftig deutlich verkürzen und die Luft- und Raumfahrttechnik dadurch bedeutend voranbringen. "Um einen Lageregler zu produzieren, braucht es momentan noch umfangreiche Tests und Anpassungsschleifen, die viel Zeit und personelle Ressourcen in Anspruch nehmen", weiß Djebko. "Mithilfe eines selbstlernenden Algorithmus ließe sich dieser Aufwand minimieren." Und noch einen weiteren Vorteil hat die Würzburger Technologie: "Manchmal müssen Lageregler für Satelliten im Orbit nachträglich kalibriert werden, weil sich die erwarteten Rahmenbedingungen von den tatsächlichen unterscheiden oder sich physikalische Parameter ändern", sagt Montenegro. "Bei herkömmlichen Reglern ist das insbesondere durch den erwähnten Kalibrierungsprozess sehr umständlich – unsere KI könnte auch dies beschleunigen."

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Dass KI-basierte Lageregler dazu fähig sind, selbstständig mit derartigen Anpassungen umzugehen, das haben die Forschenden bereits gezeigt: Im Rahmen des Projekts "VeriKI" der Universität Würzburg, des Forschungszentrums Informatik aus Karlsruhe und der Gerlich System and Software Engineering entwickelten die Würzburger Informatiklehrstühle 2023 bereits einen simplen KI-basierten Lageregler, der mit Variationen der Trägheitsmomente eines Satelliten umgehen konnte und evaluierten diesen simulativ. Jetzt soll ein KI-basierter Lageregler im Orbit an Bord eines echten Satelliten erprobt werden.

Getestet wird der am Boden trainierte KI-Agent erstmals 2025 – und zwar direkt in der Erdumlaufbahn an einem Kleinsatelliten namens InnoCube, der von der Universität Würzburg in Kooperation mit der TU Berlin entwickelt wurde und im Oktober 2024 starten soll. Er dient als Plattform für wissenschaftliche Experimente sowie für technologische Demonstrationen im All und wird den KI-Agenten beherbergen, sobald er seine Primärziele abgeschlossen hat.

Startschuss für das Projekt LeLaR (kurz für: In-Orbit Demonstrator Lernende Lageregelung) war der 1. Juli 2024. Gefördert wird es mit rund 430.000 Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Projektträger ist die Deutsche Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V..

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siehe auch
Rexus: FerrAS erforscht Flüssigkeitstransport in Schwerelosigkeit - 12. März 2024
Links im WWW
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